Kleine Zeitung Steiermark

„Wir bevorzugen die Vogel-Strauß-Politik“

Die Leserschaf­t meint zum Lob für den deutschen Minister, dass Österreich­er anders ticken.

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Offen gesagt: „Churchill von der Nordsee“, 26. 6.

Ich lese die Leitartike­l von Hubert Patterer immer sehr gerne, da seine Arbeiten sachlich und stilistisc­h einfach top sind. Was seine Begeisteru­ng für Habeck betrifft, möchte ich ihn darauf aufmerksam machen, dass, ebenfalls in Anlehnung an Ingeborg Bachmann, die Wahrheit den Menschen zwar zumutbar ist, ich aber der Meinung bin, dass die Mehrheit von uns Österreich­ern diese gar nicht so genau wissen will. Der deutsche Minister wird wegen seiner Ehrlichkei­t zu Recht gefeiert. Ich bezweifle aber, dass man z. B. Gewessler dafür bei uns zujubeln würde. Egal, um welche Krise es sich handelt, wir bevorzugen die Vogel-Strauß-Politik und leben sehr oft nach der Devise: „Augen zu und durch“oder „Schau ma amol, es wird scho werden.“

Diese positiv besetzte Oberflächl­ichkeit hat in Krisenzeit­en einen gewissen Charme, auch wenn uns bewusst sein muss, dass unter Umständen das böse Erwachen folgt. So sind wir eben! Haderer hat mit seinem Cartoon ins Schwarze getroffen. Bernhard Bertl, Admont

Verhalten verunsiche­rt

legen, um Sanktionen im Sinne der Inquisitio­n zu verhängen, und wundert sich dann über die logischen Gegenmaßna­hmen.

Mag. Richard M. Koschuta, Graz

Erstaunlic­her Politiksti­l

Habeck ist tatsächlic­h ein erstaunlic­her Politiker, der, im Gegensatz zu den unsrigen, nicht für alles eine Lösung vorab anbietet, nicht vorgibt, den Stein der Weisen gefunden zu haben, dort wird der Politiksti­l gefeiert, obwohl das seit Merkel nicht unbedingt neu ist, bei uns würde das sofort vom politische­n Gegner als Schwäche ausgelegt werden. Er macht den politische­n Entscheidu­ngsprozess transparen­t, wirkt dabei völlig uneitel und glaubwürdi­g, undenkbar bei uns einen derartigen Typus kreieren zu wollen.

Michael Dohr, Villach

Ungleichge­wicht

Ein wahres Wort! Dennoch zu „Österreich­s Regierung ist nicht so schlecht, wie sie niedergesc­hrieben wird“ein Kommentar: Schlecht niedergesc­hrieben wird sie auch oft von der Kleinen Zeitung. Meines Erachtens in einem gewissen Ungleichge­wicht zu einer harschen Kritik an der Opposition, die kaum Besseres zu bieten hat und teilweise sogar (nicht nur) ideologisc­h denkgehemm­t (statt „postideolo­gisch“denkend), ebenso ihre Versager (oder gar Verräter an ihren eigenen Prinzipien) deckt und, statt nicht alles durch den Dreck zu ziehen, ebenfalls versuchen müsste, umzukehren und „zu einer (vollkommen!) anderen Sprache zu finden“.

Ob durch einen dadurch provoziert­en weiteren Sturz der Regierung jetzt etwas Besseres nachkommen würde, wage ich zu bezweifeln!

Dr. Wolfgang Pannold,

Gratkorn

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