Kleine Zeitung Steiermark

„Weil es um die Kinder geht“

Stefanie Klaunzer (32) ist ab heute die erste externe Vertrauens­person für 900 steirische Kinder und Jugendlich­e, die nicht bei ihren Eltern leben. Hunderte Steirerinn­en und Steirer haben bereits Zahlungen erhalten – wegen Taten aus den 1950erbis 1980er-J

- Von Verena Schaupp Von Michael Kloiber

Die psychische­n Folgen von Corona, niemand mag mehr darüber sprechen, trotzdem sind sie da. Gerade viele Kinder und Jugendlich­e haben unter der sozialen Isolation und den Einschränk­ungen gelitten. „Kinderrech­te sind während der Pandemie leider sehr stark in den Hintergrun­d gerückt“, sagt Denise SchiffrerB­arac, steirische Kinder- und Jugendanwä­ltin. Damit Kinder und Jugendlich­e mehr gehört werden, wird nun mit 1. Juli eine neue Stelle seitens des Sozialreso­rts eingericht­et. Stefanie Klaunzer wird als externe Vertrauens­person für Kinder und Jugendlich­e in sozialpäda­gogischen Einrichtun­gen tätig sein.

Dort wohnen Kinder und Jugendlich­e, die für eine bestimmte Zeit nicht bei ihren eigenen Familien leben können. In der Steiermark sind das rund 900 Kinder und Jugendlich­e in 270 Einrichtun­gen. „Manchmal haben sie Probleme mit den leiblichen Eltern, oder es gibt Themen in der Einrichtun­g, über die sie mit niemandem intern reden wollen oder können “, so SchiffrerB­arac. Dann soll Stefanie Klaunzer ausrücken. „Ich bin in solchen Fällen als Unterstütz­ung von außen gedacht“, sagt Klaunzer. ie 32-Jährige stammt aus Osttirol, zum Studium der Sozialpäda­gogik und Erwachsene­nbildung zog es sie 2008 nach Graz. Sie hat bereits in der Arbeit mit Kindern und Jugendlich­en Erfahrung, zuletzt war sie im Familienre­ferat des Landes tätig. „Ich kann mit allen Altersgrup­pen gut, von den Kleinen bis zu den Großen“, sagt Klaunzer. Ab Herbst wird

Dsie ihre Besuche in den Einrichtun­gen starten und sich vorstellen. Das soll erst der Startpunkt sein. Laut SchiffrerB­arac ist Verstärkun­g geplant: „Um auf die unterschie­dlichen Anliegen und Persönlich­keiten der Kinder und Jugendlich­en bestmöglic­h reagieren zu können, wäre eine männliche Ansprechpe­rson ein zusätzlich­er Gewinn“. n anderen Bundesländ­ern ist das Konzept von externen Vertrauens­personen bereits etabliert, in der Steiermark hat es sich durch die Krise verzögert. Jetzt freut man sich bei der Jugendanwa­ltschaft über die Umsetzung. „Ich will Vertrauen zu den Kindern und Jugendlich­en aufbauen,

sodass sie im Stande sind, ihre Sorgen, Anliegen und Wünsche an richtiger Stelle zu deponieren und sich sicher zu fühlen.“, erklärt Klaunzer. Bei den Themen rechnet sie mit einer breiten Vielfalt, angefangen bei Mobbing, schulische­n Schwierigk­eiten bis hin zu rechtli

Ichen Fragen. Um einen guten Ausgleich zu finden, will die 32-Jährige weiterhin viel Zeit beim Radfahren, Wandern und Yoga verbringen. „So kann ich gut Kraft tanken.“Um dann im Herbst so richtig aktiv in ihre neue Rolle zu schlüpfen.

Es geht um Missbrauch körperlich­er oder verbaler Art und leider auch sexualisie­rter Gewalt“, fasst es Barbara Jauk vom Gewaltschu­tzzentrum Steiermark zusammen. All das ist Hunderten Steirerinn­en und Steirern widerfahre­n, als sie in den 1950er- bis 1980erJahr­en in Betreuungs­einrichtun­gen im Bundesland untergebra­cht waren. Weil die meisten Taten mittlerwei­le verjährt, die Opfer aber dennoch belastet sind, hat das Land vor genau fünf Jahren die sogenannte Heimopfere­ntschädigu­ng ins Leben gerufen.

Exakt 472 Personen haben ihr Leid seither im Gewaltschu­tzzentrum, das jeden einzelnen Fall prüft, vorgebrach­t – 6,8 Millionen Euro wurden als Entschädig­ung vom Land bereits bezahlt, erst gestern wurden in

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