Das Horrorszenario bleibt noch in der Lade
Überraschend gute Wachstumszahlen sehen die Wirtschaftsforscher noch für heuer. Die Situation kann aber jederzeit kippen. Die Reallohnverluste sind historisch groß.
Noch knickt Österreichs Wirtschaft unter den vielen Krisenbelastungen nicht ein. Die Konsumlaune ist gut, der Tourismus floriert. Aber die bisher mit enorm viel Staatsgeld abgefederten Verwerfungen durch die höchste Inflation seit 47 Jahren, die damit einhergehenden historischen Reallohnverluste sowie die extreme Unsicherheit für Unternehmen können eine ganz andere Dynamik bekommen, sollte der russische Gashahn länger zugehen.
Das sozusagen „halbvolle Glas“, das das Institut für Höhere Studien (IHS) und das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bei der Konjunkturprognose am Donnerstag präsentierten, es kann schlicht und einfach umfallen. Noch bleiben die Horrorszenarien weitgehend in der Lade. Auf Basis der überraschend guten aktuellen Entwicklung haben die Ökonomen die Wirtschaftserwartungen für heuer sogar etwas nach oben schrauben müssen: Auf 4,3 Prozent Wachstum, so das Wifo, 3,9 Prozent, sagt das IHS. Und das, obwohl der Konjunkturmotor schon im zweiten Halbjahr viel langsamer läuft.
Für 2023 sieht es dann überhaupt ganz anders aus: Da steht keine zwei mehr vor dem Komma, wie zuletzt, sondern nur noch ein Plus um die 1,5 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt.
„Das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent wird noch jahrelang verfehlt“, so IHS-Chef Klaus Neusser. Denn ein Groß
+40
+30
+20
+0 teil der Inflation ist eben nicht EU-hausgemacht und daher schwer bekämpfbar. Die für heuer prognostizierten acht Prozent in Österreich könnten möglicherweise sogar nur am unteren Ende liegen. Ein Drehen an der Zinsschraube durch die EZB hat indes Grenzen, soll die Eurozone nicht auseinanderfliegen.
Entwicklung der Energiepreise
2018
2019
2020
2021
WIFO
2022
2023
2021
IHS
2022
2023