Zu den Personen
Arash T. Riahi, geb. am 22. 8. 1972 im Iran, ist Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent. Filme: u. a. „Ein Augenblick Freiheit“(2008), „Ein bisschen bleiben wir noch“(2020). Preise: u. a. drei Romys, Wiener Filmpreis.
Schauspieluni hatten, obwohl alle wissen, was auf Schauspielerinnen und Schauspieler am Arbeitsmarkt zukommt.
Gender Budgeting
ALTENBERGER: Ein starkes Argument pro Quote war für mich immer schon der Kamineffekt, den sie vermittelt. Wenn ich als Kind in Dorfgastein aufwachse und vom Film träume und dabei keinen einzigen Beruf in der Branche kenne, komme ich gar nicht auf die Idee, dass ich das sein könnte. Und wenn ich noch nie eine Frau in einem Beruf im TV oder in der Zeitung gesehen habe, wird das schwierig. Vorbilder ermöglichen Mädchen einen diverseren Blick auf ihre Karrieremöglichkeiten.
T. RIAHI: Quote ist immer nur die Spitze des Eisbergs. Der Diskurs darüber hat auch mir als Feminist die Augen geöffnet und die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, welche Werte ich schon bei Kleinigkeiten vermittle. Bei „Ein bisschen bleiben wir noch“gab es u. a. eine Skateboard-Szene vor einer
Verena Altenberger, geb. am 11. 11. 1987 in Schwarzach, ist Schauspielerin, Buhlschaft. Film & TV: u. a. „Die beste aller Welten“, seit 2019 „Polizeiruf 110“, „Me, We“, „Wild Republic“. Preise: u. a. Diagonale, Nestroy, Ö. Filmpreis.
Schule. Und wir haben uns für ein Mädchen entschieden. Mini-Details, aber wichtig. ALTENBERGER: Das sind keine Mini-Details! Man kann in Filmen so viele wertvolle Statements setzen. Ich habe in meinem Schauspielerinnen-Leben vielleicht 30 Beziehungen gespielt. Davon war es bei mindestens 20 Männern ganz normal, dass sie acht bis 18 Jahre älter waren, ohne dass es inhaltlich thematisiert wurde. Ich habe irgendwann begonnen, mir gleichaltrige Männer zu wünschen, wenn es inhaltlich Sinn macht oder egal ist. Und es ist erstaunlich, wie oft ich dafür noch kämpfen muss.
Wirtschaftskraft
ALTENBERGER: Die Filmbranche erwirtschaftet 2,6 Milliarden Jahresumsatz, da hängen Zehntausende Jobs dran. Jetzt haben wir gerade den Fall, dass die Gelder eines Fördertopfes erschöpft sind. Wenn in Hintertupfing ein Unternehmen dieser Wirtschaftskraft vor dem
Aus steht, würde sich doch jeder Politiker die Rettung auf die Fahnen schreiben wollen. Beim Film ist es nicht so. Auch wenn das Geld dreifach zurückkommt. Es geht nicht nur um kreative Berufe, sondern auch um Köche, Elektrikerinnen etc. Wir sind wichtig – auch für den Tourismus.
T. RIAHI: Der österreichische Film ist absolute Weltklasse. Ist er international erfolgreich, reist er zwei Jahre an verschiedenste Orte. Das ist ein unschätzbarer Wert. Es ist traurig, dass wir immer um mehr Geld kämpfen müssen. Die paar Millionen Euro, die wir gerne mehr hätten, sind im Vergleich zu anderen Branchen lächerlich.
Schulfach Film und Medien T. RIAHI: Ein Bemühen der Akademie ist es, ein Fach wie „Medienunterricht“an den Schulen zu installieren, wo man Filmgeschichte, aber auch den kritischen Umgang mit Bildern, ethischen Fragen und Wahrheiten sowie Fake News lernt.