Asyl-Manager mit Erfahrung
Der Chef der Asylagentur BBU wird neuer Flüchtlingskoordinator.
Ö sterreich bekommt einen neuen Ukraine-Flüchtlingskoordinator. Da Michael Takacs Bundespolizeidirektor wird, übernimmt Andreas Achrainer das Amt. Der Geschäftsführer der Bundesagentur für Betreuungsund Unterstützungsleistungen (BBU) startet mit Anfang Juli in die neue Aufgabe. Die Übergabe sei laut Takacs “reine Formsache“.
Mit Krisen kennt sich Achrainer aus. Die Einrichtung der BBU, die im Jänner letzten Jahres ihre Arbeit aufgenommen hat, sorgte für einen Sturm der Entrüstung bei NGOs und der Opposition. Unter Türkis-Blau wurde entschieden, die Versorgung und Rechtsberatung für Asylwerber von der Agentur regeln zu lassen, die beim Innenministerium angekoppelt ist. Die Abschaffung objektiver Beratung wurde befürchtet.
Dass die Wahl des BBU-Chefs dann auf Achrainer fiel, konnte jedoch einige Kritiker besänftigen. Eine Bestellung, auf die vor allem die Grünen gepocht haben. Denn Achrainers Vergangenheit im Gesundheitswesen und als
Landesgeschäftsführer beim Roten Kreuz deutete nicht darauf hin, dass Achrainer an massenweisen Abschiebungen Interesse hat. „Lasst uns jetzt einmal arbeiten“, forderte er bei Amtsantritt.
Doch eben diese Arbeit wollte Achrainer eigentlich niederlegen. Denn im Oktober gab er seinen Rückzug als BBU-Chef bekannt. Zwei Monate später nahm er die Ankündigung wieder zurück. Er habe erkannt, dass in der Agentur noch viel zu tun sei. Hinter den Kulissen dürften sich bereits einige andere Kandidaten Hoffnungen auf den Posten gemacht haben, die der ÖVP einen möglichen Streit mit den Grünen einbringen hätte können – mitten in Pandemiezeiten. Achrainer gab sich im Dezember gegenüber der Kleinen Zeitung jedenfalls zuversichtlich. „Uns wird hier nicht langweilig, denn daran, dass bald ruhigere Zeiten kommen könnten, glaube ich nicht.“Nun hat er ein weiteres Amt übernommen, in dem es genug zu tun gibt. BBU-Chef bleibt er weiterhin.