Von Übergriffen, Kränkung und Schwangerschaft!
Ob „sexualisierter Machtmissbrauch“bald ein neues Fach an Österreichs Schauspielschulen wird?
Nun preschen sie vor. Nach der Welle an Vorwürfen über Übergriffe und sexualisierten Machtmissbrauch fragt sich die Präsidentin der Filmakademie, warum es noch kein Fach über sexualisierten Machtmissbrauch gibt. Ein solches Fach müsste allerdings erweitert werden. Da müssten Sängerinnen, Schauspieler, Musikerinnen damit konfrontiert werden, wie sie sich bei diversen Regieeinfällen oder Diskriminierungen zur Wehr setzen können.
Eine Opernsängerin hat kürzlich erzählt, sie hätte in Unter
Carina Kerschbaumer wäsche ihre Rolle singen sollen. Sie hat eine außergewöhnliche Stimme, aber nicht die Figur einer Heidi Klum. Aber selbst wenn sie nicht mit Übergewicht zu kämpfen hätte, wäre sie nicht bereit gewesen, in Unterwäsche aufzutreten. Ob sie sich gegen den Regisseur durchsetzen konnte? Sie konnte. Sie setzte sich durch, weil sie ein fixes Engagement hatte und eine Intendantin, die sie unterstützte. Ansonsten wäre sie chancenlos gewesen. Aber auch beim Vorsingen, klagen viele, würden oft Busen und Figur den Ausschlag geben – und nicht die Stimme.
Nein, das hat nichts mit jenem sexualisierten Machtmissbrauch zu tun, den Schauspielerinnen gerade manchen Männern in der Filmbranche vorwerfen. Aber es zeigt die Abhängigkeiten. Wie jener Fall einer Sängerin, der per E-Mail die
Vertragsauflösung mitgeteilt wurde, weil sie schwanger wurde. Mit der Begründung, sie könne als Engel nicht schwanger sein. Dass Engel keine hautengen Kleider tragen und mit einem weiten Kleid keiner die Schwangerschaft bemerkt hätte, spielte keine Rolle. Für die Sängerin war es eine Kränkung, als Schwangere abserviert zu werden, für die Gleichbehandlungsanwaltschaft ein klarer Fall von Diskriminierung.
Ja, da muss sich mehr ändern als die Einführung eines neuen Faches über Machtmissbrauch.