Ali und Milad sollen erst der Anfang sein
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte beschäftigt die Post zwei Asylwerber aus dem Iran in einem Briefverteilzentrum. Das Beispiel soll Schule machen. Die Integration von Asylwerbern in den „leer gefegten“Arbeitsmarkt ist ohnehin sehr ausbaufähig.
Dass der Arbeitsmarkt „leer gefegt ist“, wie Peter Umundum, Logistikvorstand der Österreichischen Post, feststellt, lässt viele Branchen leiden. Die Post würde, so Umundum, „sofort 1000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Wir haben einen großen Bedarf in allen Bereichen.“
Vor zwei Wochen startete das teilstaatliche, börsennotierte Unternehmen ein Pilotprojekt: Mit Milad Abrin (35) und Ali Dehghan (47) stehen erstmals zwei Asylwerber bzw. Asylberechtigte in den Diensten der Post – die immerhin rund 19.000 Personen im Sold hat, davon 5000 nicht österreichischen Ursprungs und täglich 1000 Einpendlern aus dem benachbarten Aus
Abrin und Dehghan sind Iraner und haben eine universitäre Ausbildung – Agrarmanagement bzw. persische Literatur.
„Die Ausbildung spielte für uns keine Rolle“, erklärt Erwin Temel, Leiter des Briefverteilzentrums in Graz, wo die beiden Iraner derzeit einfache Tätigkeiten verrichten wie das Be- und Entladen und das Bedienen der Fördertechnik. „Sie sind engagiert und wollen arbeiten. Mitarbeiter wie sie wünschen wir uns viele“, betont Temel. Vermittelt hat sie die Caritas, die die beiden nach wie vor betreut. So besuchen sie weiterhin einen Deutschkurs. Ausreichendes Beherrschen der deutschen Sprache ist etwa die Voraussetzung, wenn man Brief- oder Paketzusteller werden will. „Unser Ziel ist es, sie zu begleiten und an uns zu binden“, sagt Umundum; die Post würde etwa die Führerscheinausbildung finanzieren.
Geht es nach der Post, stellt sie bald viele weitere Asylwerberinnen und Asylwerber ein, auch in anderen Bundesländern. „100 würden wir sofort beschäftigen und behalten wollen.“Dabei wird man weiter mit Organisationen wie der Caritas zusammenarbeiten.
von Asylwerbenden bzw. -berechtigten in den Arbeitsmarkt ist in Österreich ausbaufähig. Mitte Juni gab es in der Steiermark 117 aufrechte Beschäftigungsbewilligungen, in ganz Österreich 619, erklärt das Arbeitsland.