Der junge Hupfer und ein alter Hase
Mercedes hofft, in Silverstone die starken Auftritte in den vergangenen Wochen mit einem Heimsieg zu krönen. Das britische Duo George Russell und Lewis Hamilton sorgt dabei für viel Aufmerksamkeit.
Für Mercedes ist der britische Grand Prix ein echtes Heimspiel – nur gut 20 Kilometer ist das Werk der „Silberpfeile“in Brackley von der Strecke in Silverstone entfernt. Und dann hat man in diesem Jahr auch noch eine spezielle Fahrerpaarung mit zwei britischen Piloten. In einer spannenden Konstellation, die auch außerhalb Großbritanniens für viel Aufmerksamkeit sorgt. Denn das interne Duell zwischen „Newcomer“George Russell und Weltstar Lewis Hamilton, dem siebenmaligen Weltmeister, ist auch ein innerbritisches Duell der Generationen, ein
Kampf zwischen und Zukunft.
Wobei es aus der Sicht von Hamilton bisher eher unbefriedigend lief – hatte er doch in den ersten neun Saisonrennen gegen Russell öfter das Nachsehen, als ihm lieb sein konnte. Sicher: Hin und wieder spielte eine größere Portion Pech mit, etwa bei nicht gut durchdachten Strategien, unglücklichen Safety-Car-Momenten oder unverschuldeten Feindberührungen in Startphasen. Dafür zeigte er immer den Willen, dem um Anschluss an die Spitze kämpfenden Mercedes-Team zu helfen, indem er mit teilweise „experimentellen“Abstimmungslösungen fuhr – was nicht nur einmal zu noch größeren Problemen mit dem „Bouncing“, dem Hüpfen der Autos auf den
Gegenwart
Geraden, führte. Und zwar mehr als beim Teamkollegen Russell, der eher konventionell unterwegs war.
Einige Experten hinterfragten bald die Motivation des siebenmaligen Weltmeisters, der über Jahre hinweg nur Siege gewohnt war. Ebenso bezweifelten manche die Bereitschaft, höchste Risiken und Belastungen einzugehen, nur um ein paar Punkte
erkämpfen. Im Gegensatz zu Russell, der mit seinen 24 Jahren jede noch so kleine Chance nutzt, um sich zu profilieren – am liebsten gegen den Superstar im eigenen Team.
In Kanada landete Lewis Hamilton als Dritter wieder einmal vor Russell. Und in Silverstone, wo Mercedes dank der Streckencharakteristik und einiger Updates sogar Chancen eingeräumt werden, heuer erstmals Red Bull und Ferrari herauszufordern, dürfte die Frage nach der Motivation auf keinen Fall eine sein. Sein Heimrennen war für Hamilton immer Herzenssache – und der Ärger um die rassistischen Äußerungen von Nelson Piquet in seine Richtung „haben ihn garantiert noch extra motiviert“, glaubt Teamchef Toto Wolff.
Der ist sicher, dass Hamilton seinen neunten Sieg vor heimischer Kulisse holen könnte – auch ohne das schnellste Auto: „Ich denke, wenn wir ihm ein Auto geben, das nur ein paar Zehntel hinter der Spitze liegt, wird er das Rennen gewinnen. Er ist der vollkommenste Fahrer aller Zeiten. Dazu hat jeder seine Lieblingsstrecke – und bei Lewis war das schon immer Silverstone. Ich denke, bei 150.000 Zusehern auf den Tribünen hat man schon Heimvorteil.“
Wobei Wolff klarstellt, auch Russell einen Heimsieg zu gönnen, aber: „Lewis hat ein starkes Ergebnis und den Sieg verdient, denn er hatte viel Pech. Aber auch George fuhr spektakulär. Es wäre genauso aufregend, wenn er gewinnen würde.“
Russell gibt sich auch betont optimistisch, seine bisher eindrucksvolle interne Bilanz 2022 weiter zu verbessern. Bis jetzt hatte er nicht nur Hamilton oft im Griff, er ist der einzige Fahzu
Großer Preis von Kanada Silverstone Circuit, Silverstone 52 Runden à 5,891 km 1. Freies Training: 1. Bottas (FIN) Alfa Romeo 1:42,249, 2. Hamilton (GBR) Mercedes +0,532, 3. Sainz (ESP) Ferrari +0,718, 4. Leclerc (MON) Ferrari +1,552, 5. Schumacher (GER) Haas +1,646. 2. Freies Training: 1. Sainz (ESP) Ferrari 1:28,942, 2. Hamilton (GBR) Mercedes +0,163, 3. Norris (GBR) McLaren +0,1760, 4. Verstappen (NED) Red Bull +0,207, 5. Leclerc (MON) Ferrari +0,462
Heute:
Qualifying (16 Uhr, ServusTV, RTL und Sky, live)
Sonntag:
Rennen (16 Uhr, ServusTV,
RTL und Sky, live)
rer im gesamten Feld, der nie schlechter als Fünfter war. Dreimal stand Russell dabei auf dem Podium, immer als Dritter. In der WM fehlen ihm auf Rang vier trotzdem 64 Punkte auf den führenden Max Verstappen. Weshalb er nicht restlos zufrieden ist: „Mit dritten, vierten und fünften Plätzen kommst du nicht in die Top drei der WM. Wir sind aber hier, um zu gewinnen, und wir sind hier, um zu kämpfen! Ich bin stolz drauf, dass wir bisher unser Maximum erreicht haben. Aber wir wollen mehr!“Vielleicht schon in Silverstone ...