Kleine Zeitung Steiermark

An den Frauen wird man nicht vorbeikomm­en

Es wird die größte Frauen-Fußball-EM aller Zeiten. Für UEFA-Frauen-Chefin Nadine Keßler ist klar: „An uns führt kein Weg vorbei.“

- Von Daniel Jerovsek Frauen

Nadine Keßler hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Die Deutsche war Europameis­terin (2013), Champions-League-Siegerin (2010, 2013, 2014) und deutsche Meisterin (2010, 2011, 2013, 2014). Zudem war sie 2014 auch Europas Fußballeri­n des Jahres und Weltfußbal­lerin des Jahres. Mittlerwei­le ist die 34-Jährige als Frauen-Fußball-Chefin beim europäisch­en Verband UEFA tätig. Und sie weiß: „Der Frauen-Fußball ist absolut im Vormarsch. Es geht eine richtige Welle durch Europa.“Zu ihrer Zeit, so sagt sie, waren es „immer einzelne Länder, die etwas gemacht haben.

Dann sind weitere Länder dazugekomm­en.

Jetzt gibt es ein gutes

Engagegeru­ng

durch alle 55 Landesverb­ände hindurch. Darum wird es auch keinen Weg an uns vorbei geben.“

Im Jahr 2019 hat die UEFA eine Frauen-Fußball-Strategie ins Leben gerufen. Das Ziel: besserer Umgang mit dem Mädchen- und Frauen-Fußball in den Landesverb­änden, aber auch, „um uns als UEFA zu verbessern“. 13 Millionen registrier­ten Fußballern stehen in Europa aktuell 1,6 Millionen Fußballeri­nnen gegenüber. Das Interesse am Frauen-Fußball steigt, in mehr als hundert Ländern werden die Spiele der Women’s Champions League live übertragen. Keßler: „Da soll noch jemand sagen, keiner interessie­rt sich für Frauen-Fußball.“Vor allem die Europameis­terschaft in

Teilnehmen­de Teams

Ausgetrage­ne Spiele

Preisgeld

Antrittspr­ämie

Remis in Gruppenpha­se Sieg in Gruppenpha­se

Achtelfina­le

Viertelfin­ale

Halbfinale

Unterlegen­er Finalist

Finalsieg

9,25 Mio. Euro

England wird ein noch nie da gewesenes Spektakel werden. „Das hat nichts damit zu tun, was vorher war. Die UEFA investiert fünf Mal mehr in die Euro 2022 als noch 2017“, sagt Keßler. „Wir haben die gleichen Delegation­sgrößen wie bei den Männern, die Preisgelde­r wurden verdoppelt, Klubs werden finanziell für das Abstellen der Spielerinn­en belohnt und entschädig­t.“

16 Millionen Euro beträgt das Preisgeld bei der diesjährig­en EM. Jede teilnehmen­de Nation erhält zumindest 600.000 Euro. Im Idealfall kann ein Team während des Turniers insgesamt bis zu 2,1 Millionen Euro verdienen. Eine bemerkensw­erte Steiment

8,0

0,6 Mio. Euro

0,05

0,1

–*

0,2

0,32

0,42

0,66

* nicht ausgetrage­n

zum letzten Turnier 2017, im Vergleich zu den Männer-Preisgelde­rn aber „Peanuts“. Bei der EM 2020 hat Europameis­ter Italien alleine 28,25 Millionen Euro kassiert.

Vergleiche zwischen Männern und Frauen hält Keßler nicht für sinnvoll. „Klar, das polarisier­t“, sagt die UEFA-Frauen-Chefin. „Aber niemand fragt, wie der Frauen-Fußball im Vergleich zu anderen Frauen-Teamsporta­rten steht.“Da ist Frauen-Fußball nämlich „bei Weitem der größte Teamsport“.

Von den etwas mehr als 700.000 aufgelegte­n Tickets für die neun Austragung­sorte bei der EM 2022 wurden bereits jetzt mehr als 450.000 verkauft. „Das hat es noch nie gegeben“,

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GEPA Nadine Keßler

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