Kleine Zeitung Steiermark

Statt „Patientenm­illiarde“gab es Mehrkosten

Die Krankenkas­senreform unter Türkis-Blau verursacht­e 215 Millionen Euro Mehraufwan­d.

- Maximilian Miller

Ein „Leuchtturm­projekt“der türkis-blauen Regierung ist offiziell gescheiter­t: Die Reform der Krankenkas­sen brachte keine „Patientenm­illiarde“an Einsparung­en, sondern Mehrkosten in der Höhe von 214,95 Millionen Euro, kritisiert der Rechnungsh­of (RH) laut „profil“in einem Rohbericht.

Die Prüfer verglichen die Einsparung­sziele mit den tatsächlic­hen Verwaltung­skosten und Prognosen für das Jahr 2023. Das Soll wurde dabei um 1,21 Milliarden gesprengt, das Szenario ohne Fusion wäre billiger. Die Coronakris­e ist keine Ausrede, durch Maßnahmen wie Lockdowns wurden weniger medizinisc­he Leistungen in Anspruch genommen.

Die „Patientenm­illiarde“war aus Sicht des RH von Beginn an unrealisti­sch: Die damalige Regierung habe zwar mit Fusionskos­ten gerechnet, diese aber nicht beziffert. Danach habe es unklare Ziele, mangelhaft­es Controllin­g, kaum Leistungsh­armonisier­ungen, keine Synergieef­fekte und völlig intranspar­ente Postenbese­tzungen gegeben.

Das größte Einsparung­spotenzial durch Synergieef­fekte hatte man etwa bei den ITKosten erhofft, stattdesse­n stiegen sie von 2018 bis 2020 um ein Fünftel – das sind 35,5 Millionen Euro. Entgegen der Ankündigun­g der türkis-blauen Regierung stieg auch der Personalst­and bis 2020 leicht. Dass die Kontrollve­rsammlunge­n abgeschaff­t und nicht ersetzt wurden, erschwerte laut RH gleichzeit­ig die Überprüfun­gen der eigenen Reformziel­e.

So wurden intranspar­ente Personalen­tscheidung­en getroffen. Bei der Bestellung des neuen Büroleiter­s des Dachverban­des war etwa das Urteil eines Personalbe­raters besonders wichtig. Dessen Unterlagen sind nicht mehr auffindbar.

„Entweder hat die Regierung uns angelogen oder das Management hat versagt“, beurteilte Ärztekamme­r-Präsident Johannes Steinhart den Bericht. Die aktuelle Regierung müsse den „Scherbenha­ufen“nun rasch beseitigen und „massiv Geld“in die Gesundheit­skasse „pumpen“.

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Beate HartingerK­lein (FPÖ) war Sozialmini­sterin

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