Kleine Zeitung Steiermark

Grüne Politik setzt Ampel unter Druck

Ihr Erfolg rüttelt gefährlich an der Statik der deutschen Ampelkoali­tion: Die Grünen-Minister Robert Habeck (Wirtschaft) und Annalena Baerbock (Außenpolit­ik) gewinnen in der Krise Statur.

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Robert Habeck klingt mal wieder ganz pragmatisc­h – auch mitten in der Krise. „Meine Duschzeit habe ich noch mal deutlich verkürzt“, offenbarte Deutschlan­ds Bundeswirt­schaftsmin­ister dem „Spiegel“. Das Interview ging nicht um sommerlich­es Badevergnü­gen, sondern ums winterlich­e Energiespa­ren. Fünf Minuten unter der Brause reichen, befand der Minister. Die Zeit drängt.

Tags zuvor hatte der Minister dramatisch­er geklungen. Wegen ausbleiben­der Lieferunge­n aus Russland rief Habeck den „Gasalarm“aus. Die Lage ist dramatisch. Der russische Gasversorg­er Gazprom drosselte seine Lieferunge­n nach Deutschlan­d. Die nächste Eskalation­sstufe steht schon fest. Am 11. Juli wird Pipeline turnusmäßi­g gewartet. Dann drohen weitere Lieferunte­rbrechunge­n.

„Wenn das Gas nicht ausreicht, müssten bestimmte Industrieb­ereiche abgeschalt­et werden“, drohte Habeck schon mal an. Erst gilt: Erdgas für die Verbrauche­r, die Restmengen sollen von der Industrie in einer Auktion ersteigert werden können. Firmen, die bei der Versteiger­ung leer ausgehen, müssen die Produktion runterfahr­en. In der Krise setzt der Grünen-Minister ganz auf den Markt.

Und auf die eigenen Kräfte. Seit der Krieg in der Ukraine tobt, ist Habeck zum Krisenmana­ger aufgestieg­en. Gemeinsam mit der Grünen-Außenminis­terin Annalena Baerbock. Die war als erstes Mitglied der Bundesregi­erung nach der russischen Invasion nach Kiew gereist. Überhaupt hatte die neue Ministerin ziemlich flott losgelegt und auf EUEbene, in New York und in Israel überzeugt. Ob angesichts der russischen Verbrechen in Butscha oder in Yad Vashem bei der Erinnerung an die deutschen Gräuel – Baerbock legte oft ihr inneres Empfinden offen. Und erwarb sich Respekt. aerbock vermittelt nach außen, Habeck übernimmt das Krisenmana­gement nach innen. Insgesamt kam er etwas langsamer in Schwung. Der promoviert­e Philosoph analysiert­e erst mal die Lage. Rund um Ostern legte er seinen Plan für die Klimawende vor. Da hatte sich die Welt durch Putins Krieg schon geändert. Er reiste – wenn auch erst nach der Wiener Kollegin

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