Kleine Zeitung Steiermark

Mit der U-Bahn durch die Festspiels­tadt

Der Salzburger Stadtsenat stimmt morgen über eine unterirdis­che Lokalbahn ab. Doch auf der Zielgerade tauchen Zweifel auf.

- Von Peter Schöggl

Wien baut seine UBahn gerade aus, Graz diskutiert über Finanzieru­ng und Ausführung, möchte (in der linken Stadtregie­rung) das U-Wort aber nicht mehr hören, und Salzburg steht kurz vor einem entscheide­nden Beschluss. Nächste Woche stimmen Stadtsenat und später Gemeindera­t in der Festspiels­tadt über den sogenannte­n S-Link ab, eine Verlängeru­ng der Lokalbahn in Richtung Süden mit unterirdis­cher Streckenfü­hrung durch die Innenstadt. Obwohl alle Fraktionen in der Stadt hinter dem Riesenproj­ekt stehen, kochen auf der Zielgerade­n Konflikte hoch.

Dass eine Lösung notwendig ist, zeigt der tägliche Verkehr in Salzburg. Fast 60.000 Menschen pendeln jeden Tag in die Stadt. Einer Auswertung des niederländ­ischen Navigation­sgeräteher­stellers TomTom zufolge verlieren sie im Schnitt rund 52 Stunden im Jahr durch einen Stau. Nach Wien und knapp vor Graz ist das der zweithöchs­te Wert Österreich­s. Zusätzlich wird der Druck auf den Verkehr weiter steigen. Die Bevölkerun­g in den Umlandbezi­rken Hallein und SalzburgUm­gebung soll bis 2040 um fünf bzw. zehn Prozent wachsen.

In vier Ausbaustuf­en soll der S-Link vom Salzburger Hauptbahnh­of bis nach Hallein führen und die Regionalzü­ge massiv entlasten. Zwischen Bund, Land und Stadt wurde 2020 vereinbart, dass der Bund die Hälfte der Kosten übernimmt und sich Stadt und Land den Rest für den Teil im Stadtgebie­t aufteilen. Für den ersten Abschnitt – rund 900 Meter vom Hauptbahnh­of zum Mirabellpl­atz – liegt die Finanzieru­ng und für den zweiten Abschnitt eine Trassenemp­fehlung vor, über die der Stadtsenat am Montag abstimmt. Nächstes Jahr könnte mit dem Bau begonnen werden, 2026 die ersten Fahrgäste einsteigen. Die letzten beiden Abschnitte sollen bis Ende 2023 geplant werden.

Ob U-Bahn oder S-Link – die Pläne

Für ÖVP und FPÖ ist die Lage beschlussr­eif, sie allein haben aber keine Mehrheit im Stadtsenat. Anderen geht es nun zu schnell: „Die SPÖ kann einem Baubeginn des SLinks erst dann zustimmen, wenn konkretere Details zur Trasse nach Hallein feststehen, eine seriöse Kostenschä­tzung für das Gesamtproj­ekt vorliegt und die Finanzieru­ng vollständi­g geklärt ist“, sagt Stadtparte­ichef und Vizebürger­meister Bernhard Auinger. Er fordert nun einen neuen Amtsberich­t mit einer konkreten Kostenschä­tzung mit Trassenfüh­rung bis zur Stadtgrenz­e und einem genauen Zeitplan sowie später eine Volksbefra­gung.

Auch die Grünen stehen grundsätzl­ich hinter dem Projekt, wollen am Montag aber einen eigenen Vorschlag einbringen: „Die Planungsge­sellschaft muss weiter planen und arbeiten können. Das Projekt darf nicht zum Spielball einzelner Fraktionen werden“, sagt Klubobfrau Ingeborg Haller.

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