Wie ... wird sich die Uni ändern, Herr Riedler?
Der künftige Rektor der Grazer Universität, der Jurist Peter Riedler, zu den Herausforderungen in Zeiten, in denen Studentenzahlen sinken, die Studenten anspruchsvoller werden, die Kosten steigen und die Konkurrenz nicht schläft.
GPETER RIEDLER: Da ich schon einige Jahre im Rektorat tätig war und seit Dezember geschäftsführender Rektor bin, ist das eine Bestätigung, das Vertrauen von den internen und externen Gremien zu bekommen. Ich freue mich auf die Aufgabe.
Interessanterweise war ja bereits Ihr Vater Rektor – an der Technischen Universität.
Einen unmittelbaren Zusammenhang gibt es nicht. Aber richtig ist, dass mir das Interesse an Wissenschaft und der Universität vertraut ist.
Sie können zwar nichts dafür, aber es herrschen ja fast schon feudale Verhältnisse, wenn immer die Vizerektoren zu Rektoren gewählt werden, zum Teil, weil es gar keine Alternativen gibt. Was sagt das über den Veränderungswillen von Universitäten aus?
Ich kann nicht die Motivation der Gremien beurteilen. Aber das Rektorsamt hat sich sehr gewandelt, die Managementaufgaben haben sehr stark zugenommen. Das erfordert viel Erfahrung, und da wird eine gewisse Kontinuität erwünscht.
Durch Ihre Tätigkeiten vor gut 20 Jahren im Land Steiermark und im Bundeskanzleramt bei der ÖVP sind Sie doch ungewöhnlich parteipolitisch gekennzeichnet.
Ich würde vorsichtig mit dem Wort politisch umgehen, und sicher nicht im Sinn von parteipolitisch. Richtig ist, dass ich viele Erfahrungen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene und in einem Unternehmen habe. Jeder Rektor hat einen Hintergrund, und ich habe das aber als hilfreich empfunden. Die Funktion eines Rektors ist stark hochschulpolitisch: die Universität zu positionieren und um Finanzen zu kämpfen.
Sie werden frischen Wind in die Uni bringen wollen. Was kann man sich darunter vorstellen?
Mir ist besonders die Positionierung der Uni Graz wichtig. Wir bilden die Hälfte der steirischen Studierenden aus und haben eine zentrale Rolle für viele Berufsgruppen. Das müssen wir in einem engen Netzwerk mit TU Graz und Med Uni stärken.
Gibt es ein Schlagwort? „Exzellenz und gesellschaftliche Verantwortung“, so könnte man die vielschichtige Aufgabe zusammenfassen. Wir müssen in der Forschung exzellent sein, und wir haben die Verantwortung für die Ausbildung. Aber als Allgemeinuni müssen wir aufpassen, dass wir finanziell nicht gegenüber anderen Hochschulen kleiner werden.
Schmerzt es nicht, dass die Uni Graz in den Rankings immer relativ weit abgeschlagen ist?
Man muss die Rankings ernst nehmen, auch wenn wir gute Gründe haben, sie zu kritisieren. Wir müssen uns das Ziel setzen, nach vorne zu kommen. Aber wir haben auch viel an