Graz setzte ein deutliches Zeichen
10.000 Menschen hielten am Samstag die Regenbogen-Fahne hoch.
Es war eine Premiere! Noch nie hat ein amtierendes Stadtoberhaupt auf der Parade zum Christopher Street Day in Graz gesprochen. Doch Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) wollte es sich gestern nicht nehmen lassen: „Mir ist es wichtig – um es einmal mehr zu sagen –, dass wir uns nicht über Unterschiede definieren sollen, sondern darüber, was uns alle gemeinsam eint, was unsere Gesellschaft in Wirklichkeit zusammenhält.“Die Regenbogenfahne würde das auf die schönste Weise zeigen: „Eine Welt, die bunt, vielfältig und angstfrei ist“, so Kahr. „In so einer Welt wollen wir alle leben.“Auch spricht sie sich für eine Änderung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes aus, weil es immer noch zu Diskriminierung kommen könne.
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) war auf einem der Wägen als DJ aktiv – und brachte bei ihrer Ansprache den Ukraine-Krieg ins Spiel: „Dort geht es um Menschenrechte, auch LGBTQRechte sind nichts anderes als Menschenrechte.“Jeder sei anders, „dieses Anderssein zu respektieren, ist die größte Aufgabe, die Menschen jeden Tag zu bewältigen haben“. Es gehe um Respekt, denn „Liebe ist Liebe“.
Die beiden Rednerinnen wurden laut Polizei von rund 10.000 Gästen umjubelt, die bei der Pride in Graz dabei waren. Angemeldet waren lediglich so viele wie bei den Vorgängerveranstaltungen – nämlich 2000 bis 5000. Die Beamten beurteilten die Versammlung als total friedlich und harmonisch und ohne jedwede Zwischenfälle. Im Anschluss fand ein Fest im Volksgarten statt, um für die Rechte der Andersliebenden einzustehen.
Nina Müller, Michael Kloiber