Graz wird die Stadt der Bäume
Historische Hitzetage, tropische Nächte – vor allem in der Stadt ist der Leidensdruck in Tagen wie diesen enorm. Jetzt werden in Massen Bäume gepflanzt.
Nicht erst die Nacht auf vergangenen Dienstag hat bewiesen, dass es immer heißer wird. Es wurde am 28. Juni nicht kühler als 22,5 Grad – ein Wert, der laut Christian Pehsl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik noch nie zuvor gemessen wurde. Die Tabellen links zeigen ebenfalls anschaulich, dass es in Graz immer hitziger wird.
Längst läuten bei den Experten deshalb die Alarmglocken. Führender Stratege der Maßnahmen gegen die Hitze ist Robert Wiener, Leiter der Abteilung Grünraum und Gewässer. Er bestätigt: „Urban Cooling ist das Gebot der Stunde.“Und zwar mit nicht-technischen Mitteln. „Das heißt, auch wenn mit Sprühnebel und Ähnlichem für Abkühlung gesorgt wird, das beste und einfachste Mittel sind Bäume, Bäume, Bäume.“
Tatsächlich legt die Stadt ihr Hauptaugenmerk darauf. Allein heuer wurden 352 größere Bäume und Sträucher gesetzt. Am Freitag wurde der Reininghaus-Park eröffnet, demnächst folgen die Parks in der Smart City, der Grazer Straße, Starhemberggasse und auf dem Areal der ehemaligen Kirchner-Kaserne. „Außerdem werden die Innenhöfe von städtischen Volksschulen, Kindergärten und Freibädern gezielt be
so Wiener. Damit die Maßnahmen aber greifen, braucht es Zeit, denn „aufgrund der Versäumnisse in der Vergangenheit haben wir in der Bekämpfung dieser Auswirkungen des Klimawandels enormen Nachholbedarf“, stellt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner fest. Neben der Verkehrsreduktion ist die Schaffung von Grünraum ihr wichtigstes Anliegen.
Weniger einfach als das Setzen von Bäumen sind die Fassadenund Dachbegrünungen. Hier ist derzeit ein Projekt der Stadt mit Siemens im Fokus: In der Köflacher Gasse wird eine Fassade begrünt. Eine weitere (Wasser-)Säule des Themas ist die Wiederverwertung der Dachwässer. „Wir haben Jahrzehnte damit verbracht, den Leuten einzutrichtern, es auf ihrem eigenen Grund versickern zu lassen – jetzt überlegen wir fieberhaft, wie wir Dachwasser für den öffentlichen Raum nutzen können, um ihn zu bewässern.“
Was bereits passiert: Bordsteinkanten, die Regenwasgrünt“, ser in Kanäle werden stattdessen wird es in angrenzende Wiesen abgeleitet.
Die größte Maßnahme ist aber eine bewusstseinsbildende: „Wir müssen Bäume schützen, da ist gesamtgesellschaftliches Umdenken wichtig.“Egal ob Salzstreuung, Wurzelfläche oder Bauprojekte. „Es muss in der Gesellschaft verankert sein, dass die Hitze nur mit Bäumen zu ertragen ist. Wir müssen sie schützen“, appelliert Wiener. leiten, vermieden,
Wir müssen die Bäume schützen, da ist ein gesamtgesellschaftliches Umdenken wichtig. Robert Wiener, Abteilung Grünraum