Nicht immer schlägt Soja aufs Klima
Plattform Land schafft Leben, Schladming
Soja ist in aller Munde: auf dem Speiseplan etwa als Tofu oder indirekt über den Fleischkonsum und auch als heiß diskutiertes Lebensmittel. Denn die Bohne wird oft mit Gentechnik und Regenwaldrodung in Verbindung gebracht – nicht immer ganz zu Unrecht. Weltweit wuchsen im Jahr 2019 auf 74 Prozent der Sojaflächen gentechnisch veränderte Sorten. Mit Hilfe der Gentechnik werden Sojapflanzen beispielsweise unempfindlich gegenüber bestimmten Unkrautvernichtungsmitteln, was die Art und Menge ihrer Ausbringung beeinflusst.
In Österreich ist der Anbau von gentechnisch veränderten Sojasorten nicht erlaubt. Jedoch importieren wir große Mengen von GVO-Soja – hauptsächlich zu Futterzwecken. Der weltweit größte Sojaproduzent ist Brasilien. Dort werden ehemalige Weideflächen umgebrochen, um darauf Soja anzubauen. Die Rinderhaltung zieht dagegen weiter Richtung Amazonas, wo Regenwald gerodet und in neue Weiden umgewandelt wird. Ähnliches passierte auch in Europa, aber bereits vor Jahrhunderten. Deshalb rechnet
man dem europäischen Ackerland einen geringeren oder gar keinen Landnutzungsfaktor mehr an. Solche Änderungen in der Landnutzung stellen den bedeutendsten Faktor dar, wenn es um die ökologischen Auswirkungen des globalen Ernährungssystems geht.
Der Sojaanbau an sich hat aber auch ökologische Vorteile: Zunächst verträgt Soja die Hitze besser als andere Pflanzen, weshalb es für den Klimawandel besser gerüstet ist. Außerdem können sogenannte Leguminosen, zu denen Soja gehört, Stickstoff aus der Luft binden. Deshalb ist grundsätzlich keine Stickstoffdüngung notwendig. Die Herstellung des Düngers ist extrem energieaufwendig, weshalb dessen Einsparung einen positiven Klimaeffekt mit sich bringt. Ein klimaeffizienter Anbau dieser in Kritik stehenden Pflanze ist durchaus möglich.
S oja zeigt, dass Lebensmittel nicht gleich Lebensmittel sind: Wie und wo die Bohnen angebaut werden, egal ob für die Verwendung als Lebensoder Futtermittel, spielt insgesamt eine wesentliche Rolle. Ein genauer Blick auf die Herkunft lohnt sich!
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Um synthetische Flüssigkeiten, die in den E-Auto-Batterien eingesetzt werden.