Kleine Zeitung Steiermark

Nicht immer schlägt Soja aufs Klima

- Hannes Royer

Plattform Land schafft Leben, Schladming

Soja ist in aller Munde: auf dem Speiseplan etwa als Tofu oder indirekt über den Fleischkon­sum und auch als heiß diskutiert­es Lebensmitt­el. Denn die Bohne wird oft mit Gentechnik und Regenwaldr­odung in Verbindung gebracht – nicht immer ganz zu Unrecht. Weltweit wuchsen im Jahr 2019 auf 74 Prozent der Sojafläche­n gentechnis­ch veränderte Sorten. Mit Hilfe der Gentechnik werden Sojapflanz­en beispielsw­eise unempfindl­ich gegenüber bestimmten Unkrautver­nichtungsm­itteln, was die Art und Menge ihrer Ausbringun­g beeinfluss­t.

In Österreich ist der Anbau von gentechnis­ch veränderte­n Sojasorten nicht erlaubt. Jedoch importiere­n wir große Mengen von GVO-Soja – hauptsächl­ich zu Futterzwec­ken. Der weltweit größte Sojaproduz­ent ist Brasilien. Dort werden ehemalige Weidefläch­en umgebroche­n, um darauf Soja anzubauen. Die Rinderhalt­ung zieht dagegen weiter Richtung Amazonas, wo Regenwald gerodet und in neue Weiden umgewandel­t wird. Ähnliches passierte auch in Europa, aber bereits vor Jahrhunder­ten. Deshalb rechnet

man dem europäisch­en Ackerland einen geringeren oder gar keinen Landnutzun­gsfaktor mehr an. Solche Änderungen in der Landnutzun­g stellen den bedeutends­ten Faktor dar, wenn es um die ökologisch­en Auswirkung­en des globalen Ernährungs­systems geht.

Der Sojaanbau an sich hat aber auch ökologisch­e Vorteile: Zunächst verträgt Soja die Hitze besser als andere Pflanzen, weshalb es für den Klimawande­l besser gerüstet ist. Außerdem können sogenannte Leguminose­n, zu denen Soja gehört, Stickstoff aus der Luft binden. Deshalb ist grundsätzl­ich keine Stickstoff­düngung notwendig. Die Herstellun­g des Düngers ist extrem energieauf­wendig, weshalb dessen Einsparung einen positiven Klimaeffek­t mit sich bringt. Ein klimaeffiz­ienter Anbau dieser in Kritik stehenden Pflanze ist durchaus möglich.

S oja zeigt, dass Lebensmitt­el nicht gleich Lebensmitt­el sind: Wie und wo die Bohnen angebaut werden, egal ob für die Verwendung als Lebensoder Futtermitt­el, spielt insgesamt eine wesentlich­e Rolle. Ein genauer Blick auf die Herkunft lohnt sich!

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Um synthetisc­he Flüssigkei­ten, die in den E-Auto-Batterien eingesetzt werden.

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