Steiermark bei Betreuung der unter 5-Jährigen Schlusslicht
Bildungslandesrat Amon kritisiert jüngste Statistik, aber verspricht Maßnahmenbündel noch vor Ende der Sommerferien.
Die Lage um die Kinderbetreuung in der Steiermark ist teilweise prekär. Das zeigt auch die Schilderung einer jungen Mutter aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Sie hatte für ihre Tochter bereits neun Monate vor dem geplanten Starttermin nach einem Platz in der Krippe gesucht, wurde zu ihrer großen Überraschung jedoch abgewiesen. „Es war auch am Telefon ein leichtes Schmunzeln zu bemerken, dass ich mich nicht noch viel früher gemeldet habe“, sagt sie. Statt den Platz zu bekommen, landete sie auf einer Warteliste. Und muss nun bis zum Auswahltermin für nächstes Jahr nach Alternativen suchen.
Trotz solch langer Wartezeiten ist die Betreuungsquote der unter 5-Jährigen in der Steiermark so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Bei Kindern unter drei Jahren lag sie im Schuljahr 2021/22 bei 18,6 Prozent, Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Wien mit 44,3 Prozent. Bei den 3- bis 5-Jährigen kommen die Steirer auf eine Betreuungsquote von 89,3 Prozent, Spitzenreiter ist Niederösterreich mit 98,3 Prozent. Das zeigen brandaktuelle Daten der Statistik Austria, die alle institutionellen Betreuungseinrichtungen – von Krippen über Kindergärten und Horte bis zu Tagesheimstätten – einrechnet.
Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) kritisiert die jüngsten Daten, denn: „In der Berechnung der Statistik Austria wird die Anzahl der Kinder, die bei Tageseltern betreut werden, nicht berücksichtigt. Ergänzt man diese, hat die Steiermark bei den unter 3-Jährigen ein Betreuungsangebot von rund 25 Prozent.“Was er nicht erwähnt: Selbst damit hätte man den drittletzten Platz unter den Bundesländern inne – und wäre hinter dem Bundesschnitt von 29,1 Prozent.
gegenzusteuern: „Mir ist klar, dass es in der Elementarpädagogik akuten Handlungsbedarf gibt.“Er sei bereits im Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Elementarpädagogik, Taten würden rasch folgen: „Bis Herbst werden wir dazu ein Maßnahmenbündel in der Steiermark präsentieren.“Details wollte man im Büro des Landesrates nicht nennen, man versicherte aber, dass es nicht nur langfristige Entlastungen, sondern noch vor Ferienende Maßnahmen mit raschen Effekten geben werde.
Immerhin ist das weiß-grüne Bundesland vom europäischen Standard von 33 Prozent der betreuten Kleinkinder unter drei Jahren weit entfernt, wobei es eine große Diskrepanz zwischen urbanem und ländlichem Raum zu geben scheint. Denn in der Landeshauptstadt übertrifft man die EU-Ziele mit 37 Prozent sogar, wie es aus dem Büro des Grazer Bildungsstadtrats Kurt Hohensinner (ÖVP) heißt.