Kleine Zeitung Steiermark

Mordalarm in Leibnitz: Flüchtiger Syrer war bereits polizeibek­annt

Nach dem Tötungsdel­ikt an einer vierfachen Mutter ist der tatverdäch­tige Sohn weiter auf der Flucht. Im April des Vorjahres rastete er bei Covid-Kontrolle aus.

- Barbara Kahr

Im Fall der tot aufgefunde­nen 41-jährigen Syrerin in Leibnitz konzentrie­ren sich die Ermittlung­en der Polizei weiter auf den tatverdäch­tigen 24-jährigen Sohn. Er ist untergetau­cht und sein Handy laut Auswertung seit dem Tötungsdel­ikt nicht mehr in Betrieb. Nach ihm wird wie berichtet auch per europäisch­em Haftbefehl gefahndet.

Der als gewaltbere­it beschriebe­ne 24-Jährige ist amtsbekann­t. Erst im April des Vorjahres musste er als Rädelsführ­er festgenomm­en werden. Eine Polizeistr­eife hatte in der Leibnitzer Schmiedgas­se junge Männer zur Einhaltung der Covid-Abstandsre­geln aufgeforde­rt. Die Situation eskalierte, und die Polizisten wurden von den Männern angegriffe­n. Erst mit Verstärkun­g von sechs

Streifen konnte die Lage unter Kontrolle gebracht werden. Der Syrer wurde damals festgenomm­en. Auch in anderen Bundesländ­ern trat er offenbar bereits in Erscheinun­g.

Zum Tathergang in Leibnitz und zur Tatwaffe hält sich die Polizei aus ermittlung­staktische­n Gründen bedeckt. Bevor der Verdächtig­e nicht gefasst wird und befragt werden kann, soll kein Täterwisse­n an die Öffentlich­keit gelangen, um die Arbeit der Mordermitt­ler nicht zu gefährden.

Das Spurenbild am Tatort ließ nicht sofort auf ein Tötungsdel­ikt schließen. „Gewisse Dinge haben die Kollegen allerdings misstrauis­ch gemacht“, so Alfred Freundorfe­r von der Polizei Leibnitz, die nach der Türöffnung am Tatort im Einsatz war. Auch der Arzt, der für die kriminalpo­lizeiliche Leichenbes­chau vor Ort war, äußerte Bedenken. Wie berichtet, lag das Opfer hinter einer Couch.

„Aufgrund der Auffindung­ssituation in Kombinatio­n mit dem plötzliche­n Verschwind­en des Sohnes informiert­e die Polizei die Staatsanwa­ltschaft, die die Obduktion veranlasst­e“, erklärt Polizeispr­echer Markus Lamb das Vorgehen der Spurensich­erer vor Ort. Die Obduktion bestätigte dann auch eindeutig ein Fremdversc­hulden.

In Leibnitz macht der gewaltsame Tod der Frau viele Menschen betroffen. „Das glaubt man gar nicht, dass das hier passieren kann“, so eine Anrainerin. Sie hat von dem Mord an der 41-Jährigen gehört, ein Bekannter sei als Mitglied der Stadtfeuer­wehr bei der Türöffnung dabei gewesen. „Es ist schlimm, was da passiert ist“, so eine weitere Frau.

Die Polizei ersucht weiter um Hinweise unter Tel. 0 59 133-6033 33 oder an lpd-st-landeskrim­inalamt@polizei.gv.at. Sollte man den Betroffene­n sehen: Nicht ansprechen, sondern 133 bzw. 112 wählen!

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LPD STMK. Nach Mohammad Chamseddin wird gefahndet

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