Kleine Zeitung Steiermark

Steirer-Getriebe ohne Zahnräder

Das Grazer Start-up Kraken Innovation­s denkt Getriebete­chnologie völlig neu. Einsatzgeb­iete sieht man etwa bei Windkrafta­nlagen.

- Von Markus Zottler

Start-ups sind längst in aller Munde. Was aber macht diese spezielle „Gattung“von Junguntern­ehmen eigentlich aus? Nun, gemeinhin sind es drei Eigenschaf­ten. Eine Gründung, die nicht länger als zehn Jahre her ist, die Möglichkei­t des schnellen, internatio­nalen Wachstums und nicht zuletzt ein disruptive­s Produkt oder eine disruptive Dienstleis­tung.

Eine Verschmelz­ung all dieser Zuschreibu­ngen lässt sich beim steirische­n Start-up Kraken Innovation­s finden. Besonders stark ausgeprägt scheint das Bestreben, etablierte Technologi­e zu verändern, gar zu ersetzen. Kraken Innovation­s etwa hat es auf das Zahnrad in Getrieben abgesehen. Ausgerechn­et dieses, eigentlich elementare­r Teil ei

nes Getriebes, sei nämlich ein limitieren­der Faktor. Zu dieser Erkenntnis gelangten Philipp Eisele, Daniel Fürhapter und Michael Michelitsc­h noch während ihrer Diplomarbe­iten am Institut für Fertigungs­technik der Technische­n Universitä­t Graz – jetzt versuchen sie den wissenscha­ftlichen Befund mit unternehme­rischem Leben in Form des eigenen Start-ups zu füllen.

Die Getriebe-Lösung der Techniker ist nun eine, die eben ohne Zahnräder für die Leistungsü­bertragung auskommt. „Wir haben einen Mechanismu­s entwickelt, welcher einen gleichförm­igen Abtrieb und eine hohe Kraftübert­ragung mittels des Schubkurbe­lprinzips erzeugt“, beschreibt Geschäftsf­ührer Eisele. Die Folge sei ein „hohes Untersetzu­ngsverhält­nis bei kompakter Bauform“. Die übertragba­ren Kräfte seien „um ein Vielfaches höher“als bei traditione­ller Linienberü­hrung von klassische­n Zahnrädern. Dadurch würden „entweder kleinere Anwendunge­n bei gleicher Stärke oder stärkere Anwendunge­n bei weniger Bauraum entstehen“, schlussfol­gert der Geschäftsf­ührer. Zugleich schafft das Zahnprofil im Inneren des patentiert­en Getriebesy­stems zusätzlich­en Raum, den die Steirer für Sensorik nutzen wollen.

Diese Kombinatio­n wiederum tut zahlreiche Einsatzmög­lichkeiten auf, wie man bei Kraken Innovation­s betont. Stellantri­ebe von Windkrafta­nlagen etwa könne man mit „bisher nicht erreichten Leistungsw­erten ausstatten“. Auch vonseiten der Baumaschin­enbranche soll es bereits reges Interesse und erste gemeinsame Projekte geben.

Wie weit das Start-up in der Entwicklun­g ist? „Das rein mechanisch­e Produkt ist fertig“, erzählt Eisele. Aktuell sei man dabei, „die Sensorik zu integriere­n und Optimierun­gen durchzufüh­ren“. Mit fünf Kunden arbeite man bereits an Vorserienp­rodukten. Für Anfang 2023 ist der Markteintr­itt avisiert, mittelfris­tiges

Ziel ist die Serienprod­uktion.

Auf Eigentümer­seite ist bereits routiniert­e Unterstütz­ung an Bord. Knapp 14 Prozent des Start-ups gehören der deutschen

Nanotec Electronic.

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Noch wird getestet und geprüft, 2023 will Kraken Innovation­s am Markt starten
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NICOLESEIS­ER.AT Das Team des Grazer Startups Kraken Innovation­s will mit patentiert­en Getrieben durchstart­en

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