Minimalismus und Domestizierung
Dem Raum eingepasst ist die Ausstellung von Anita Leisz. Yalda Afsah zeigt Videos zu Tier-Mensch-Beziehungen.
Vor zwei Jahren wurde der in Wien lebenden Leobenerin Anita Leisz der „Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst 2020“verliehen. Und so lautet nun auch der Titel der Werkschau, die nach einem Konzept der 48-Jährigen in der Halle für Kunst Steiermark eingerichtet ist. Nur wenige, minimalistisch anmutende Objekte stehen dabei in direktem Bezug zum Ausstellungsraum. Beginnend mit dem Zugangsbereich, an dem noch im Foyer „Kantenschoner“an der Trennwand zum Durchgang in die Halle angebracht sind, spiegelt eine auf dem Boden befindliche „Matte“die freie Fläche des Durchgangs. In Summe wird so ein streng perspektivisches Ensemble zwischen weißen Flächen und schwarzen Objekten errichtet.
Bei formalen Anklängen an den Minimalismus und nicht gegenständliche Malerei verwendet Leisz für ihre Arbeiten industrielle Materialien wie Bleche oder Hartfaserplatten, deren mattschwarz glänzende
Oberflächen aus der Verbindung des Trägermaterials mit Glasschmelze nach einem speziellen Emaillierungsverfahren entstehen.
Im Souterrain setzt sich die in Berlin lebende deutsch-iranische Künstlerin Yalda Afsah mit Beziehungen zwischen Tier und Mensch auseinander. Der Titel ihrer Schau, „Every word was once an animal“, darf wohl so gedeutet werden, dass sich Alphabete aus der Abbildung von Tieren entwickelt haben. Vier Videos, aufgenommen in Südfrankreich und Los Angeles, drehen sich eigentlich um die Frage, wer nun wen domestiziert, wenn etwa in eindrücklichen Bildern ein Dressurreiter und sein Pferd porträtiert werden, Gang-Mitglieder von ihren Taubenzüchtungen erzählen oder junge Männer in einer von Schaum gefluteten Arena mit Stieren kämpfen.
Bis 4. September, Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, Graz. halle-fuer-kunst.at