Ein paar Tropfenfürden armen Tropf
Dieser arme Tropf der Queen’s Guard steht stoisch vor dem Buckingham Palace um – ja, wen eigentlich zu bewachen? Königin Elizabeth II. weilt derzeit sicher nicht im brütend heißen London, sondern vermutlich auf ihrem feudalen Schloss Balmoral in Schottland, wo es wohl reichlich angenehm kühle Räume gibt, in denen man der Affenhitze gut entkommen kann. Übrigens, der Begriff kam angeblich Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin auf. Damals herrschten im dortigen Affenhaus im Zoologischen Garten Rekordtemperaturen. Man sprach deshalb von einer „Hitze wie im Affenstall“.
Noch ein tierischer Begriff muss für schweißtreibende Temperaturen herhalten, die freilich zunehmend von Menschen verschuldet werden, aber das ist eine andere Geschichte. Als „Hundstage“werden die heißen Tage im Sommer, genauer in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August, bezeichnet. Die Formulierung stand ursprünglich in Verbindung mit dem Aufgang des Sirius, der auch „Hundsstern“genannt wird.
Aber zurück zum armen Tropf, der sich freilich nicht rühren darf, um seinem Körper wenigstens einige Tropfen Wasser zuzuführen. Dass sich ein Mann vom Sicherheitsdienst seiner erbarmt und ihm eine Trinkflasche an die Lippen hält, ist eine rührende menschliche Geste. Wenn sogar Großbritannien – das Land des Regens, der freilich nur flüssiger Sonnenschein ist – von einer Hitzewelle überrollt wird, dann ist tatsächlich Feuer am Dach.
Apropos Dach: Die fast einen halben Meter hohen Bärenfellmützen, wie sie auch unser Soldat auf dem Kopf trägt, führen – neben affigen, hundsgemeinen Dienstvorschriften in Kombination mit großer Hitze – immer wieder dazu, dass die Wachen der Königin ohnmächtig aus den Latschen kippen. Hergestellt wird die berühmte Kopfbedeckung noch immer aus den Fellen von kanadischen Schwarzbären, wogegen Tierschützer seit Jahren erfolglos Sturm laufen. All das beweist einmal mehr: Das größte Rindvieh ist und bleibt der Mensch.