„Sorry“, Herr Bundespräsident!
Wenn OP-Türen, die zwischen Leben und Tod entscheiden können, zu lange geschlossen bleiben.
Soll sie in Spitälern in Wien, Innsbruck anrufen und fragen, ob da vielleicht schnell ein OP-Termin für ihren an Blasenkrebs erkrankten Vater möglich wäre? Oder soll sie dem Bundespräsidenten, Gesundheitsminister, Landeshauptmann schreiben, um auf die Dramatik der Situation aufmerksam zu machen? Fragen einer verzweifelten Leserin, deren Vater den Ratschlag erhalten hat, doch in einem anderen Bundesland zu versuchen, einen OP-Termin zu bekommen. Wie viele Krebspatienten monatelang aufgrund
Carina Kerschbaumer
Personalnot auf einen OPTermin warten? Zu viele. Und alle wissen sie, dass mit jeder Woche das Risiko steigt, dass die Erkrankung sich zu einer schwierigeren oder nicht mehr behandelbaren Situation entwickeln kann. Selbst der Rektor der Grazer Med Uni bekennt offen, dass die Behandlungsmöglichkeiten in manchen Bereichen massiv eingeschränkt sind und folgenschwere negative Auswirkungen auf die Versorgung von Patienten eingetreten sind. Und die österreichische Ärztekammer spricht von Fahrlässigkeit im Hinblick darauf, dass die aktuelle Regierung wie auch alle bisherigen schulterzuckend zusahen, dass trotz eines kollabierenden Systems jedes Jahr 40 Prozent der Jungmediziner ins Ausland abwandern.
Wie meinte der Bundespräsident bei der Eröffnung der Brevon genzer Festspiele? Die Regierung müsse jetzt, „und zwar ohne Verzögerung das tun, wofür sie gewählt wurde – sorry: arbeiten, arbeiten“. Mit Blick auf die Energiekrise fügte er hinzu, „die Dringlichkeit gebietet rasches, geschlossenes und entschlossenes Handeln“. orry, Herr Bundespräsident! Das betrifft auch Krebspatienten und künftige Patientinnen, die zu lange vor geschlossenen OP-Türen warten und um ihr Leben bangen. Wann auch diese „Dringlichkeit“endlich durchdringen wird?
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