Manager gesucht: Steirischer Tourismus stellt Spitze neu auf
Ich wurde nie gefragt. Aber es ist okay, es war eine schöne Zeit.“So schloss Erich Neuhold sein Abschiedsinterview in der Kleinen Zeitung. Die Frage lautete, ob der 65-Jährige nicht gerne weitergemacht hätte.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sich im angesehenen Steiermark Tourismus mehr tut als ein Generationenwechsel. Tatsächlich ist die Gesellschaft 2021 um das Geschäftsfeld Standortmarketing ergänzt worden. Und nicht zufällig wurde dessen Leiter, Michael Feiertag, neben Neuhold heuer zweiter Geschäftsführer. Im Juli bot sich der Landespolitik ein Zeitfenster, die Gesellschaft anders auszurichten. Umfärben? Nein, Feiertag war lange Sprecher von ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer, doch auch Neuhold und dessen Vorgänger Georg Bliem fallen keineswegs unter die Kategorie „KPÖ-Kaderpersonal“.
Die Idee ist, wenn man Tourismus- und Wirtschaftslandesrätin Barbara EibingerMiedl (ÖVP) so interpretiert, Tourismus und Standort in einem Guss zu vermarkten. Feiertag leitet nun daher die „Landes-Standort- und Tourismus-Organisation“, ausgeschrieben wird eine Landestourismus-Managerin, ein Manager (Prokurist/in). Die Gage: rund 100.000 Euro brutto im Jahr.
Innerhalb der steirischen Arbeiterkammer wurde der Direktorenposten ausgeschrieben. Hintergrund: Im nächsten Jahr wird Wolfgang Bartosch in Ruhestand gegen. Als Favoriten für die Nachfolge werden Personalchef Steuerfachmann
Konsumentenschützerin
sowie Jurist/ Autor gehandelt. Die Entscheidung soll – nach Hearings usw. – im Herbst getroffen werden.
Noch bis 29. Juli läuft die Ausschreibung zweier Vorstände der Spitalgesellschaft Kages. Finanzvorstand Ernst
Fartek bewirbt sich aus privaten Gründen nicht mehr.
Der Nationalrat hat doch tatsächlich ein neues Parteiengesetz beschlossen. Der Bundesrechnungshof erhält mehr Kompetenzen, die Parteien haben mehr Pflichten. Auch Landesrechnungshofchef Heinz Drobesch sieht im neuen Regelwerk „deutliche Fortschritte“. Es beinhalte „gute Werkzeuge“zur Kontrolle. Was bedeutet das nun für die Landesparteien?
Dass sie Immobilienvermögen und Darlehen über 50.000 Euro darlegen müssen, regt in Graz niemanden auf. Der Besitz sei überschaubar, so der Tenor. Bei den Spenden ist das anders: „Die ÖVP-Landesorganisationen haben schon länger ein Spendenannahmeverbot“, erläutert Geschäftsführer
Für ÖVP-Orts- und Bezirksorganisationen gibt es kein Verbot. Wenn sie auch 0 Euro an Spenden einnehmen würden: Das alles sei ab 2023 quartalsweise zu melden.
Wobei mit dem Gesetz auch eine Erleichterung einhergeht: Sach- und Geldspenden bis 150 Euro gelten nicht mehr als Spenden. „Das ist praxisnäher“, nickt SPÖLandesgeschäftsführer Günter
Die meisten Spenden blieben ohnehin im Ort für Veranstaltungen etc.
und FPÖ nehmen unterdessen Anleihe am neuen Tiroler ÖVPChef und fordern „ein absolutes Verbot von Parteispenden“. Das wäre ganz „im Sinne der Transparenz und der Unbeeinflussbarkeit der politischen Akteure“. Der steirische Politikbetrieb wird ohnehin mit knapp 21 Millionen Euro im Jahr gefördert.
Die steirischen Neos rund um drängen wiederum darauf, das steirische Parteienförderungsgesetz zu verschärfen. „Vor allem müssen die Landtagsklubs vom Landesrechnungshof geprüft werden können.“Ob Swatek dafür eine Mehrheit erhält?