Kleine Zeitung Steiermark

Sir Lewis im exklusiven 300er-Klub

Lewis Hamilton fährt heute in Le Castellet seinen 300. Formel-1Grand-Prix. Der Brite ist erst der sechste Pilot in diesem „Verein“.

- Von Karin Sturm

Es ist ein exklusiver Klub, dessen Mitglied Lewis Hamilton heute wird: Der siebenfach­e Champion, dessen GP-Karriere mit dem Rennen in Australien 2007 begann, bestreitet auf dem Circuit Paul Ricard seinen 300. Einsatz in der Königsklas­se.

Der Mercedes-Pilot und 103-fache GP-Sieger ist erst der sechste Formel-1-Pilot, der die 300-Grand-Prix-Marke knackt. Vor ihm schafften das Kimi Räikkönen, derzeit Rekordhalt­er mit 349 GPStarts, Fernando Alonso, Rubens Barrichell­o, Michael Schumacher und Jenson Button – die letzten beiden wird Hamilton am Saisonende überholt haben.

Hamilton fuhr gegen alle Mitglieder des exklusiven 300er-Klubs, zu dem mit Button und Alonso auch zwei ehemalige Teamkolleg­en des Silberpfei­l-Stars gehören. So wurde der Brite dann auch prompt mit der Frage konfrontie­rt, wer denn in den vergangene­n 15 Jahren sein härtester Gegner gewesen sei – für ihn nicht ganz leicht zu beantworte­n: „Es ist schwierig zu sagen, denn jedes Mal, wenn man mit jemandem kämpft, befindet man sich an einem anderen Punkt in seinem Leben.“

Im Endeffekt entschied er sich dann für seinen ersten Teamkolleg­en überhaupt – Fernando Alonso bei McLaren: „Ich erinnere mich noch gut an die Herausford­erung an der Seite von Fernando zu sein, als ich 22 Jahre alt war. Ich war geistig noch so jung und Fernando war Weltmeis

ter. Von den Fähigkeite­n her war ich natürlich gerüstet. Aber es ist ein großer Druck, gegen einen so großen Fahrer wie ihn anzutreten. Wir hatten einige gute Duelle. Und ich wünschte, wir könnten mehr davon haben“, betont der Brite.

Und welchen Rat würde der Lewis Hamilton von 2022 dem Lewis Hamilton von 2007 geben? „Das würde aber ein langes Gespräch werden! Hm, schwer zu sagen. Vielleicht – genieß deine Zeit. Denn wenn du jung bist, dann hast du immer den Eindruck, dass du alle Zeit der Welt hast, aber das stimmt nicht. Zeit ist etwas Wertvolles, also muss man das Beste daraus machen. Ach ja, und noch etwas anderes – lass dich nicht zu sehr stressen!“

Ein bisschen weniger

als normal hatte Hamilton zumindest zu Beginn seines Jubiläumsw­ochenendes: Zweimal im Jahr muss jedes Team ja einen Nachwuchsp­iloten im ersten freien Training einsetzen – so pausierte der siebenmali­ge Weltmeiste­r für eine Stunde zugunsten von Nyck de Vries. Einen großen Nachteil sieht er darin bei seiner großen Erfahrung nicht – und ist optimistis­ch, vielleicht schon am Sonntag erstmals in dieser Saison wieder um den Sieg mitkämpfen zu können. Mercedes, so sagt sein Teamchef Toto Wolff, habe jetzt den Silberpfei­l endlich verstanden, deswegen könne man jetzt Updates bringen, die dann auch wirklich funktionie­ren würden.

So hat man in Le Castellet ein größeres Paket dabei, der

Podestplät­ze hat Hamilton schon eingefahre­n. 186 Mal nahm er an Siegerehru­ngen teil. Und bisher hat er 4274,5 WM-Punkte gesammelt.

optisch auffälligs­te Teil ist dabei eine größere Öffnung an der Spitze der Frontnasen, die fast schon an eine BMWNiere erinnert. Weitere Neuheiten wie etwa Veränderun­gen am Unterboden fallen weniger stark ins Auge, sollen aber vielleicht noch mehr bewirken, vor allem gegen das gefürchtet­e Porpoising, das Springen der Autos. Wobei gerade in diesem Punkt auch die Strecke an sich mit ihrem glatten, sehr wenig welligen Asphalt dem Mercedes und Hamilton entgegenko­mmen sollte.

Wobei er nach wie vor zurückhalt­end ist: „Nun, wir legen ständig zu. Aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so recht, was genau ich erwarten soll. Ich weiß nur: Wir haben schon eine Menge aufgeholt, das ist eine Stärke unStress

seres gesamten Teams – und wir sind Red Bull Racing und Ferrari schon heute ziemlich nahe.“

Einer, der nicht an einen Hamilton-Sieg beim Jubiläum glaubt, ist Ex-GPStar Gerhard Berger: „So weit würde ich nicht gehen. Der

Mercedes war in diesem Jahr nirgends wirklich stark. Es könnte in

Frankreich etwas besser laufen, aber ich denke nicht, dass es diesmal reichen könnte.“

QR-Code scannen und ab 15 Uhr im Liveticker beim Grand Prix von Frankreich mitfiebern

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IMAGO 2008 wurde Lewis Hamilton im McLarenMer­cedes zum ersten Mal Weltmeiste­r
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