Ziemlich zauberhaft
Ferdinand Raimunds „Bauer als Millionär“wird zur beschwingten Nachhaltigkeitsparabel.
Durch bösen Zauber ist der Bauer reich geworden, jetzt soll die Ziehtochter einen reichen Galan heiraten. Aber Lottchen, diese „melancholische Wildantn“, möchte partout keine „Millionistin“sein. Sondern nur ihren Liebsten, den armen Fischer. Konfliktreich geht es in Ferdinand Raimunds Zaubermärchen „Der Bauer als Millionär“auch im Geisterreich zu, wo sich Feen, Magier, Nymphen verschwören müssen, um der Fee Lacrimosa gegen ein Komplott von Neid und Hass zur Seite zu stehen: Lottchen, Lacrimosas leibliche Tochter, muss vor dem 18. Geburtstag arm heiraten, sonst wird ihre Mutter auf ewig verbannt.
Wie sich Menschen und Geister bis zum glücklichen Ende zusammenraufen, hat
Regisseur Hanspeter Horner am Hoftheater Höf/Präbach in eine fabelhafte Sommertheaterproduktion gegossen, in dem der Obsthof Kohlbacher mit knappen Mitteln zur märchenhaften Kulisse wird: das Garagentor zum Bühnenvorhang; Traktor und Gabelstapler zu Requisiten. Noch charmanter war die Idee, für das 16köpfige Ensemble Profis gemeinsam mit Laien zu casten. Das gibt dem temporeichen Spiel speziellen Schwung, in dem aktuelle
Pointen über ausfallendes Oligarchen-Geld, Bauernsterben, Nachhaltigkeit besonders gut nachklingen.
Famos Christian Ruck als neureicher Bauer, der nur noch Champagner säuft (aber die Leberpastete dazu muss aus regionaler Produktion sein), Christina Cervenka und Philipp Dornauer als Liebespaar, Angelina Berger in einer Doppelrolle als Lacrimosa und Neid sowie Jula Zangger als Zufriedenheit und verschmitzter Tourguide durch eine Märchenwelt, in der letztlich die Kooperation den Konflikt überwindet. Wenn das nicht magisch ist. 29.–31. Juli, 5.–7., 12. und 14. August, Hoftheater Höf-Präbach, Maningweg 10. Tel. 0664 250 91 09. www.hoftheaterhoef.at