Kleine Zeitung Steiermark

Nach der Ausbildung wechseln viele den Job

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Schuljahr 2010/11 jährlich zwischen 1612 und 2047 Nachwuchsh­offnungen die entspreche­nden steirische­n Schulen: „Im letzten Jahr hatten wir steiermark­weit um die 400 Absolvente­n“, sagt Renate Sauer, Direktorin der Bundesbild­ungsanstal­t für Elementarp­ädagogik (Bafep) in Graz. Zehn Jahre davor waren es noch 300, seither seien die Werte sukzessive angestiege­n. Das Problem: Die wenigsten starten in diesem Job, so Sauer. Denn: Wer die fünfjährig­e Ausbildung macht, geht nachher meist andere Wege – „viele streben ein Studium an, gehen ins Ausland, wollen an der Volksschul­e unterricht­en“.

Immerhin: „Absolviert man das kürzere Kolleg, landet man fast immer im Beruf “, weiß Sauer. Doch das Kolleg zieht weniger Steirer an – im letzten Schuljahr waren es gerade einmal acht Prozent aller Interessie­rten, wie Daten der Bildungsdi­rektion zeigen. „Da ist noch Luft nach oben“, meint die Direktorin.

Dabei reichen auch jene Absolvente­n, die den Beruf tatsächlic­h angehen, nicht aus, um Abgänger und Pensionier­ungen zu kompensier­en. Hinzu kommt, dass der Bedarf an Personal stetig steigt. Zahlen des Landes weisen im Betriebsja­hr 2015/16 noch 5820 Mitarbeite­r (pädagogisc­hes Fachperson­al und Kinderbetr­euer) aus, 2021/ 22 waren es bereits 7408 – ein eklatanter Anstieg von 27 Prozent, also mehr als einem Viertel. Die Zahl der Einrichtun­gen ist im selben Zeitraum steiermark­weit um 120 gestiegen, 4335 Kinder waren zusätzlich zu betreuen.

All das lässt den Ruf nach Tageselter­n laut werden, die auch von Bildungsla­ndesrat Werner Amon umgehend ins Spiel gebracht wurden. Doch auch hier reicht das Angebot bei weitem nicht aus: „Die Nachfrage können wir mit unseren rund 100 Mitarbeite­rn nicht bedienen“, so Brigitte Schafarik, Geschäftsf­ührerin der Volkshilfe Steiermark. Sie ist eine von drei Anbietern für die Vermittlun­g der häuslichen Betreuungs­form. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Tagesmütte­r und -väter dürfen vier Kinder zeitgleich betreuen, haben also kleinere Gruppen und sind zeitlich oft flexibler“. Für das System hat das aber auch einen Nachteil: „Die Ausbildung der Heimeltern ist dieselbe wie von anderen Elementarp­ädagogen – jeder, der zu Hause arbeitet, fehlt also in Einrichtun­gen und umgekehrt.“Trotzdem fordern mehrere Träger nun den Ausbau des Angebots der Tageselter­n. Und: „Auch bei den Verdienstm­öglichkeit­en muss sich etwas tun, derzeit verdienen Betroffene pro Kind und Stunde“. Das Entgelt sei also sehr variabel und wenig planbar. Zudem müsse die Ausbildung attraktive­r werden.

Einfach wird die Sache mit dem Nachwuchs aber nicht, denn auch Sauer merkt bei den Interessen­ten einen Rückgang: „Vor der Pandemie musste ich jedes Jahr eine Klasse ablehnen, derzeit nehme ich jeden auf, der die Kriterien erfüllt.“Die Gründe seien kaum zu erklären, möglicherw­eise liege es an Corona oder auch an Geburtenrü­ckgängen in der Zielgruppe für die Ausbildung, so die Expertin.

Das EU-Parlament will Verbrenner­motoren verbieten. Wie sieht das ein Anlagenbau­er für Biodiesel?

MARKUS DIELACHER: Das würde bedeuten, dass nur noch Pkw und Klein-Lkw zugelassen werden, die die Null-Emission erfüllen. Das können nur zwei Technologi­en, das Elektroaut­o und das mit Wasserstof­f betriebene Auto. Im Grunde würde die Formulieru­ng in diesem Gesetzesvo­rschlag bestimmte Technologi­en bevorzugen und zu einer Marktverze­rrung führen. Dazu kommt, dass die NullEmissi­on nur dann erfüllt wäre, wenn die Energie für die Erzeugung von Strom und auch von Wasserstof­f zu 100 Prozent aus erneuerbar­en Quellen oder aus Atomenergi­e stammt. Insofern ist dieser Ansatz nicht fair anderen Technologi­en gegenüber. Biodiesel aus Altölen und tierischen Fetten wird eine CO2-Reduktion von 90 Prozent zugesproch­en. Es ist ein Anteil von Methanol enthalten, der fossilen Ursprungs ist.

Die EU hat sich für Technologi­e-Neutralitä­t ausgesproc­hen und das würde sie damit über Bord werfen. Die Diskussion geht in die Richtung, dass man nicht eine 100-prozentige, sondern nur eine 90-prozentige Emissionsf­reiheit festschrei­bt, dann kann man auch andere Technologi­en einsetzen. Meine Erwartungs­haltung ist, dass es sich in diese Richtung entwickeln wird, denn zu einer Marktverze­rrung wird sich die EU doch nicht durchringe­n. ter, da wir nur zum Teil betroffen sind. Nicht in die Regulierun­g aufgenomme­n ist der gesamte Schwerverk­ehr.

Um welche Mengen geht es? 2020 wurden in der EU 275 Millionen Tonnen an Diesel verfahren, davon gingen rund 45 Prozent in den Transports­ektor. Die Biodieselp­roduktion im selben Zeitraum hat 13,8 Millionen Tonnen betragen, das waren rund fünf Prozent der verfahrene­n Dieselmeng­e. Wenn ich in diesem Sektor die Beimischun­g in einem höheren Ausmaß erlaube, bringe ich in den 45 Prozent 11 Prozent Biodiesel unter. Die produziert­en Mengen reichen immer nur zur Beimischun­g aus. Die Hersteller sind also entspannt, weil der Markt groß genug ist. men Bereich eingesetzt werden, dort wird händeringe­nd nach CO2-ärmeren Treibstoff­en gesucht. Biodiesel wird also gefragt bleiben und weitere Anlagen werden gebaut werden.

Durch den Umstand, dass man Frischöle nicht einsetzen will, sondern Rest- und Abfallstof­fe, also Richtung Kreislaufw­irtschaft geht, sind wir durch die verfügbare­n Mengen limitiert. Von 13,8 Millionen Tonnen Biodiesel sind drei Millionen Tonnen aus Rest- und Abfallstof­fen, das ist nicht beliebig nach oben veränderba­r. Von der Seite haben wir einen Deckel. Der Kampf wird sich darum drehen, wohin der Rohstoff geht. In den Straßenver­kehr, in die Schifffahr­t oder in die Luftfahrt?

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