„Kinder sind die Zukunft, aber wir bestimmen sie“
Die Leserschaft reagiert auf die ausgeschickten „Warnbriefe“der Kinderbetreuungsstätten.
„Eltern zittern jetzt um Kindergartenplätze“, 22. 7.
Die Politik will in Zukunft einen Betreuungsplatz für jedes Kind garantieren, man fragt sich, wie das gelingen soll, da das System „Kinderbetreuung“bereits jetzt unter Personalmangel leidet und das bestehende Personal mit der Situation überfordert ist und im Stich gelassen wird.
Das geht so weit, dass ein Eltern-Frühwarn-Brief von privaten Trägern verschickt wird, mit der Information, dass es unterjährig zu Schließungen kommen kann.
Wie soll ich meinem Chef und meinem Kind erklären, dass es nicht mehr in den Kindergarten gehen darf, weil die Politik schlichtweg versagt hat? Kinder sind unsere Zukunft, aber wir bestimmen die Zukunft unserer Kinder jetzt!
Michaela Edler,
Verzweiflung
Graz
Jetzt fordern die Trägerorganisationen also tatsächlich eine Verlängerung der Personaldispens, die Zeit der Gültigkeit der Maßnahme ist ja offenbar ungenutzt verstrichen. Ein Schelm, wer dahinter Absicht oder System vermutet.
Die ersten beiden Absätze des versandten Briefes lesen sich, als wäre per Gesetz verboten, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Bezahlung zu erhöhen – also Maßnahmen zu setzen, den Personalnotstand zu bekämpfen, indem man den Job wieder attraktiver macht, was Aufgaben der Dienstgeber wären. Nun, diesen Brief zu versenden und Tausende Eltern in Verzweiflung zu stürzen, erinnert mich irgendwie an Erpressung: „Dispensverlängerung oder wir sperren zu!“Silvia Oberleitner, Graz
Reale Entscheidungen
Nur als Beispiel kann die Kinderbetreuungs-Notsituation dienen, weil es alle Bereiche betrifft. Von (Post-)Busfahrer:in über Rauchfangkehrer:in bis hin zu Kinderbetreuer:in: Sie sind Mangelware. Die „Ware“heißt in diesem Fall Kinder, von denen es offensichtlich zu wenige gibt.
Als Zwischenlösung kann nur die Akzeptanz gelten und das Einstellen auf die Situation: Kein Politiker kann Arbeitskräfte herzaubern, Eltern können sich daher nur mit Stundenreduktion und Elternteilzeit abhelfen. Als Ziel muss eine Familienpolitik stehen, die dieses Wort auch verdient hat – dafür sind rund 450 Euro Kinderbetreuungsgeld zu wenig. Für eine echte Wahlfreiheit muss die Geldsumme (mindestens) einem Gehalt nahekommen.
Und zu guter Letzt: Von ÖGB bis AK: Die „Es braucht“-Sager sind zu wenig, solange der Weg dorthin nicht realistisch mitgezeichnet wird. Denn: Wird