Pianistische Glanzleistungen
Stefan Vladar brillierte als Solist und als Duo-Partner.
Als Intendant der Neuberger Kulturtage ist Stefan Vladar mit dem Juwel des „Mürzer Oberlands“eng verbunden. Das 34. von ihm geleitete Festival kommentierte der Generalmusikdirektor und Operndirektor von Lübeck so: „Der erfreulich hohe Publikumszuspruch überraschte, ja ich meine sogar, da gab es eine richtige Aufbruchsstimmung. Dass sich diese nicht als trügerisch oder kurzfristiges Strohfeuer erweisen möge, darauf arbeiten wir schon jetzt hin.“
Die beiden letzten Konzerte waren den Pianisten Vladar vorbehalten: Vorerst ein doppelter Klavierabend, der sich zum Ereignis der Sonderklasse gestalten sollte. Die russischägyptische Pianistin Magda Amara kostete mit Eleganz und höchster technischer Vollkommenheit den warmen Klang auf ihrem Fazioli aus, während Vladar auf dem anderen einen solchen Klangreichtum ins bestbesuchte Neuberger Dormitorium zauberte, dass mitunter der Atem stockte. Dies beruhte nicht zuletzt auf dem ausgefeilten, fülligen Zusammenspiel auf beiden Flügeln. Ob beim filigranen Mozart (DDur KV 448), ob beim von Debussy bearbeiteten Schumann (Studien op. 56) oder bei der machtvoll ausgebreiteten Sonate in f-Moll von Brahms.
Und wäre dies nicht schon genug gewesen, legte Vladar des Abends darauf noch eins zu. Nämlich mit einem Soloabend, der einen weiteren pianistischen Höhepunkt auswies: Mit Fortissimoklängen, die sich sogleich wieder ins Gegenteil verkehrten, wusste Vladar immer wieder große innere Bögen zu spannen. Haydns noch für Cembalo konzipierte Sonate Hob XVI: 32 und die frühen Brahms-Balladen op. 10. leiteten zu Franz Schuberts virtuos angelegter a-Moll-Sonate D 845 über, die triumphal das heurige obersteirische Musikfest beendete.