Rocky ist kein Boxer, aber offiziell Problemhund
Der Rottweiler einer Kinderbetreuerin biss eine Fünfjährige. Geldstrafe wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Am Grazer Straflandesgericht ging es gestern um Hund Rocky. Er ist kein Boxer, sondern Rottweiler – und vor allem Problemhund. Im Februar attackierte er eine Fünfjährige, die bei der angeklagten 42Jährigen als Gast übernachtet hatte. Als das Mädchen in der Früh auf die Toilette gehen wollte und im Vorzimmer am Hund vorbeiging, biss dieser derart zu, dass das Mädchen schwer verletzt wurde.
„Ist er ein Problemhund?“, wollte die Staatsanwältin von der Angeklagten wissen. Denn
Katrin Schwarz
Rocky hat immerhin eine Vorgeschichte. Vorfall 1 im Juni 2019 wurde sogar von der Hundestreife Tasso Graz dokumentiert. Rocky war in der Eggenberger Allee als „äußerst aggressiv“aufgefallen, eine Passantin alarmierte die Polizei. Die Halterin habe den Hund nicht unter Kontrolle, besonders Kinder seien gefährdet, hielt diese später fest und nahm den Hund sogar mit.
Bei Vorfall 2 im September drückten Rocky oder der Wind das Gartentürl auf. „Was ist dann passiert?“, drückte Richter Raimund Frei nach. „Rocky ist raus.“– „Ist etwas passiert?“– „Ein Hund ist von Rocky attackiert und ein Passant umgestoßen worden“, bringt es die Angeklagte endlich auf den Punkt.
Die Zuschreibung „Problemhund“kann sie aber selbst auf der Anklagebank sitzend noch nicht teilen. „Ich kann nicht sagen, dass er ein Problemhund ist. Zu diesem Zeitpunkt war ich schwanger – vielleicht hat er überreagiert.“ach diesen Vorfällen hätte aber Frauchen reagieren müssen. Für sie setzt es nicht rechtskräftig eine Geldstrafe von 1800 Euro wegen fahrlässiger Körperverletzung. 2000 Euro Schmerzensgeld muss sie an das Mädchen zahlen.
„Wenn sie nicht zusammenkommen mit dem Hund, ist es besser, ihn wegzugeben“, rät der Richter.
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