„Bei den Rundfunkgebühren stößt man auf Widersprüche“
Während manche Leser für die komplette Abschaffung der GIS sind, weist ein Leser auf die demokratiepolitische Bedeutung eines (durch Gebühren) unabhängigen ORF hin – er sieht aber Missstände, die man ausmerzen müsste.
Offen gesagt: „Geldregen, der verpflichtet“, Frage der Woche „Soll die ORF-Gebühr ausgedehnt werden?“, 24. 7. ei den uns vom ORF verordneten Fernseh- und Rundfunkgebühren stößt man auf zahlreiche Widersprüche. Das wäre zum Ersten die unterschiedliche Höhe der Gebühren in den einzelnen Bundesländern – dies widerspricht meiner Vorstellung vom Gleichheitsgrundsatz. Zweitens: Was berechtigt den ORF, von uns zwangsweise im Schnitt zehn Euro mehr an Gebühren zu verlangen, als von unseren deutschen Nachbarn verlangt wird, bei einem vergleichsweise sehr geringen Angebot an Sendern? Drittens: Wir werden, auch im Gegensatz zu unseren deutschen Nachbarn, im Übermaß, und das rund um die Uhr, mit Werbung versorgt, für die wir auch noch selber mit unseren Gebühren bezahlen müssen.
Ich weiß, dass man die demokratiepolitische Bedeutung eines freien Journalismus und damit eines unabhängigen ORF, vor allem in Zeiten wie diesen, gar nicht hoch genug einschätzen kann, das hindert aber die zuständigen Gremien nicht, für diverse Missstände Reformen durchzuführen.
Josef Labenbacher,
BSt. Barbara
Zwangsmitgliedschaften
Die politische Entourage nimmt sich immer mehr das Recht heraus, zu wissen, was für uns gut ist, und versucht nun umfassend, jedem Bürger die Zwangsmitgliedschaft beim ORF auf das Auge zu drücken, unabhängig davon, ob er dessen Programme überhaupt konsumiert. Das Scheinargument des vermeintlichen Bildungsauftrages kann ich schon lange nicht mehr hören. Wirft man nur einen kurzen Blick auf die Programminhalte, sind diese in der Mehrzahl eher ein Beitrag zur Volksverdummung.
Als nächster Schritt wird vermutlich eine Kultusabgabe für alle eingeführt, weil man um unser Seelenheil so besorgt ist. Da Lesen bildet, folgt die Zwangsmitgliedschaft bei einem Buchklub, und weil Gemüse gesund ist, wird jedem Haushalt kostenpflichtig wöchentlich eine Familienpackung Spinat geliefert, egal ob er einem schmeckt oder nicht.
Als mündige und freie Bürger eines demokratischen Staates wollen wir eigenständig darüber entscheiden, wie und wo wir uns informieren und bilden, wir brauchen keine Vorgaben!
RR Berndt Stoisser, Graz
Gebühren abschaffen
GIS versus Haushaltsabgabe sollte nicht zur Diskussion stehen, sondern einzig die totale Abschaffung jeglicher Gebühren für einen unverschämt aufgeblasenen Staatsfunk. Macht man sich die Mühe und durchforstet man das Wochenprogramm des ORF, wird man bald feststellen, dass der gesetzliche
Auftrag nicht ansatzweise erfüllt wird. Eine überparteiliche, objektive Berichterstattung können bestenfalls fundamental linke Kräfte bescheinigen, und solche Beiträge kommen sehr gekürzt und meist verspätet an die Öffentlichkeit. Der Bildungsauftrag wird ebenfalls völlig vernachlässigt und von privaten und ausländischen Sendern hinreichend befriedigt. Filme, Serien und Eigenproduktionen sind meist Zeitreisen in die Vergangenheit und werden anderswo zur Genüge angeboten.
Also wenn man sich schon einen Staatsfunk leisten will, dann soll er sich selbst erhalten, zum Beispiel durch Werbung, die das Programm sogar aufpeppen könnte.
Wolfgang Peternell,
St. Veit
Nicht frei zugänglich
Nicht alle können ORF-Programme empfangen. Man benötigt hierzu ein käuflich zu erwerbendes Zusatzgerät und die ebenfalls kostenpflichtige ORFKarte, an der sogar andere österreichische Sender hängen. Da es nicht für jedermann frei empfänglich ist, ist es nicht öffentlich, sondern Pay-TV wie Sky und all die anderen.
Goetz John, Feldkirchen
Beispiel Frankreich
Frankreich schafft jetzt den Rundfunkgebühren-Zwang ab, diese Gebühren werden aus dem Budget bedient! Österreich sollte sich ein Beispiel daran nehmen, denn dieser Gebühren-Zwang ist nicht nur ärgerlich für die Bürger, er ist in einer wahren Demokratie auch völlig unnötig und überflüssig!
Das Argument, der ORF könnte sich dadurch die „Unabhängigkeit“bewahren, ist mehr als zynisch, wie man ja an der Berichterstattung im ORF sieht, welche von Objektivität und Unabhängigkeit weit entfernt ist! Manfred Waldner, Fulpmes
Männer, strengt euch an!
„Weniger und doch viel mehr“, 23. 7.
Bei allen Spielen der Österreicherinnen wurde die kämpferische Energie mit Siegeswillen direkt in die Herzen der Zuseher übertragen. Dieser gezeigte Fußball war über weite Strecken attraktiver als bei den Männern der österreichischen Nationalmannschaft. Zudem haben die Damen gezeigt, dass sie nach Fouls nicht so wehleidig sind – sich nicht hinaustragen lassen oder lange liegen bleiben. Also Männer, strengt euch an!
Erich Timischl,
Fernitz-Mellach
Tempo 110 wäre gut
„Vorerst keine
Temposenkung“, 23. 7.
Was nützt das endlose Gerede vom Sparen – setzen wir doch einen Anfang, wo es gesetzlich möglich, verwaltungstechnisch durchführbar und sofort wirksam ist! Bei den Politikern will niemand den Schwarzen Peter mit dem ersten Schritt ziehen.
Dabei kann die Zustimmung im Volk größer sein als erwartet. Der Schwarze Peter kann sich als Trumpfkarte herausstellen! Neue Verkehrstafeln braucht man nicht: Gerade ein einfaches und sichtbares Überkleben der 130er Tafeln wäre erzieherisch wertvoll und wäre eine deutlich sichtbare Ermahnung.
Österreich hat sich seit Langem bei der Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen dem großen Nachbarn Deutschland überlegen gezeigt. Dort hat man mit Rücksicht auf die Autoindustrie bis heute keine Einschränkung gewagt, aber irgendwann wird es auch dort zu einer Temporeduzierung kommen müssen. Gerade mit Hinblick auf die neue E-Mobilität wäre eine Reduzierung auf 110 km/h sinnvoll, weil damit eine effiziente Verbesserung der Kilometerleistung zu errei
Nora Kanzler
ist. Die Vorstellung unserer Ministerin Gewessler, die Reduzierung dem „Verantwortungsbereich jedes Einzelnen“zu überlassen, führt auf den Holzweg. Um den Verkehr flüssig zu gestalten, ist ein allgemein verbindliches Tempolimit notwendig. 110 km/h für Pkw deshalb, weil so Lkw, die weiterhin mit 100 km/h fahren sollen, überholt werden können.
Horst-Sigbald Walter, Leoben
Frauenverachtend
„Überhaupt nicht geil“, 24. 7.
Ein großes Danke an Anna Stockhammer für ihren o. g. Beitrag zum Lied „Layla“. Tatsächlich träumt kein Mädchen davon, einmal als „Puffmama“zu arbeiten. Die Wahrheit ist, dass Prostitution fast immer durch Zwangssituationen entsteht, weshalb in Skandinavien der
Sexkauf für Freier per Strafe verboten ist („Nordisches Modell“). Es ist ein Irrglaube, dass ein solches Gesetz die Vergewaltigungszahlen in die Höhe schnellen lassen würde. Erfahrungen beweisen das Gegenteil.
Prostitution ist ein frauenverachtender Makel unserer Gesellschaft, den wir schleunigst entfernen müssen: Diese Sklaverei vor unserer eigenen Haustür ist eine Schande für jede demokratische Gesellschaft.
Helge Plonner, Leoben
Mysterienspiele
LB „Egoismus verdrängt das Schamgefühl“, 24. 7.
Der Verfasser des o. a. Leserbriefes spricht mir aus der Seele. Wie sieht es mit der Kulturbranche aus? Laut ORF Teletext (21. Juli) finden heuer wieder die Mysterienspiele in Prinzenchen dorf statt, „nur“Tag 1 und 2. Dafür werden neben 1000 Tonnen Tierblut auch Tausende Tonnen Tomaten, Trauben, unzählige Liter Wein und viele Meter Leinwand zur Verfügung gestellt. Das nennt sich dann „Kultur“. Ich als Besucherin von Styriarte, Recreation usw. schäme mich. Was denken sich die Menschen, die wenig zu essen haben, denen der Besuch von Veranstaltungen nicht (mehr) leistbar ist? Ist unser Menschsein wirklich schon so abgestumpft?
Monika Steinbauer, Stainz
Strom sparen
Es wäre interessant zu wissen, ob unsere EU-Politiker in Brüssel bzw. Straßburg auch Strom sparen, ob sie etwa die Klimaanlage in Büroräumlichkeiten ausoder zumindest zurückschalten? Karin Prassl, Graz