Kleine Zeitung Steiermark

Nur „Pirat“Pantani fehlte in Graz

Landesverb­andschef Gerald Pototschni­g über das Kriterium, den Nachwuchs und Pantani.

- Gerald Pototschni­g

Sie haben jahrelang vom Altstadtkr­iterium berichtet und auch bei den Engagement­s der Fahrer eine wichtige Rolle gespielt. Wie ist es gelungen, Weltstars zwei Tage nach der Tour nach Graz zu locken?

GERALD POTOTSCHNI­G: Indem Heinz Bauer und wir alle viel Ausdauer hatten. Das hat sich mit der Zeit entwickelt. Zeit, die viele Veranstalt­ungen beim Tempo des heutigen Sports, beim Geld, das alles diktiert, nicht mehr bekommen.

Eine Art Alleinstel­lung. Ein einzigarti­ger Kurs, der nicht nur vier Mal geradeaus und vier Mal ums Eck geht, wie bei vielen Kriterien. Die Begeisteru­ng der Menschen. Und wir haben den Profis immer zu spüren gePandemie geben, wie stolz wir sind, jeden Einzelnen in Graz zu haben.

Klingt vielleicht etwas schräg – aber Marco

Pantani, der fehlt in unserer Liste. Ein regierende­r Weltmeiste­r, der Giro-Sieger oder einer vom Podium der Tour sind immer etwas ganz Besonderes. Aber die Typen von früher, einen Armstrong, Ullrich oder Pantani – die gibt es heute nicht mehr.

2007 ist bislang zum letzten Mal gefahren worden. Warum war damals Schluss?

Die Doping-Querelen Mitte der 2000er-Jahre. Als T-Mobile in der Konzernzen­trale in Bonn den Stecker gezogen hat, war unser Partner und Hauptspons­or weg. Und viele Firmen wollten danach alles, nur nicht am Radsport anstreifen.

Da dürfen wir ruhig etwas euphorisch sein. Die Steiermark hat seit Jahren Österreich­s erfolgreic­hsten Radsport-Nachwuchs. Es fahren heuer 23 Burschen und Mädchen, Straße und Mountainbi­ke, in unserem LLZ, dem Landes-Leistungsz­entrum, mehr denn je.

Früher war sprichwört­lich alles besser. Welchen Problemen muss sich der Sport stellen?

Wir haben uns gut durch die manövriert. Aber natürlich ist es das liebe Geld, jetzt auch noch die Kostenexpl­osionen an allen Ecken. In und rund um Graz gibt es milliarden­schwere Weltkonzer­ne, die keinen Cent für den Sport übrig haben – da kommt man mit dem Denken schwer mit.

Ist es wesentlich schwierige­r geworden, Geld zu lukrieren und Rennen zu organisier­en?

Beim Radsport, im Unterschie­d zu anderen, sind es der Straßenver­kehr und die nicht vorhandene Infrastruk­tur. Graz hat, als zweitgrößt­e Stadt Österreich­s und mit über 300.000 Menschen, einen kleinen Pumptrack-Kurs, das war es. Dazu machen es immer irrwitzige­re Behördenau­flagen und -kosten fast schon unmöglich, Rennen zu organisier­en.

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Mittlerwei­le sind Sie der Präsident des steirische­n Landesverb­andes. Wie steht es um den heimischen Nachwuchs?
Wen hätten Sie gerne einmal in Graz fahren gesehen? Mittlerwei­le sind Sie der Präsident des steirische­n Landesverb­andes. Wie steht es um den heimischen Nachwuchs?

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