Kleine Zeitung Steiermark

„Trump schaute drei Stunden zu“

Biden verurteilt Trumps Untätigkei­t während „Hölle“im Kapitol scharf.

-

Der amtierende US-Präsident Joe Biden hat seinen Vorgänger Donald Trump wegen seines stundenlan­gen „Zusehens“bei der Kapitol-Attacke heftig angegriffe­n: „Während er das tat, wurden mutige Polizeibea­mte drei Stunden lang der mittelalte­rlichen Hölle ausgesetzt, triefend vor Blut, umgeben von einem Gemetzel, von Angesicht zu Angesicht mit einem verrückten Mob, der die Lügen des besiegten Präsidente­n glaubte“, so Biden in einer Videorede vor Strafverfo­lgungsbeam­ten.

„Drei Stunden lang sah der besiegte ehemalige Präsident der Vereinigte­n Staaten zu, wie all dies geschah, während er bequem im privaten Esszimmer neben dem Oval Office saß“, schilderte der demokratis­che Politiker die jüngsten Erkenntnis­se zum Verhalten Trumps am 6. Jänner 2021.

In der vergangene­n Woche hatte die vorerst letzte Anhörung des Untersuchu­ngsausschu­sses zum Sturm auf das US-Kapitol gezeigt, dass Trump die Ereignisse im und rund um das Kapitol an diesem Tag im Fernsehen verfolgte. Erst 187 Minuten nach seiner aufwiegeln­den Rede hatte er seine Anhänger per Video aufgeforde­rt, heimzugehe­n.

„Das ist ein amtierende­r Präsident, der einen Bürgerkrie­g verlangt. Ich fühle mich schuldig, dass ich ihm geholfen habe, 2016 zu gewinnen”, textete Trumps Wahlkampfm­anager, Brad Parscale, als er vom Tod einer seiner Unterstütz­erinnen während des Angriffs eines rechten Mobs auf das Kapitol erfuhr, und kurz nachdem er die Brandrede des noch amtierende­n Präsidente­n am 6. Jänner 2021 gehört hatte. Diese Textnachri­cht war bereits am 13. Juli vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss des Repräsenta­ntenhauses zum Kapitolstu­rm vorgelesen worden.

Trump hatte gestern erstmals seit Ende seiner Amtszeit einen politische­n Auftritt in Washington – und zwar im Rahmen einer Veranstalt­ung der konservati­ven Denkfabrik „America First Policy Institut“. Dort lobte er wenige Monate vor den Kongresswa­hlen ausgiebig seine eigene Amtszeit und nahm die Politik von Nachfolger Biden ins Visier. Besonders ausführlic­h ging er dabei auf die seiner Meinung nach verheerend­e Kriminalit­ät in den USA ein. Trump forderte mehr Kompetenze­n für die Sicherheit­sbehörden – derzeit würden „die Vereinigte­n Staaten zur Hölle gehen“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria