Kleine Zeitung Steiermark

Ab August soll Gas in den Speicher Haidach fließen

Gazprom verlor Nutzungsre­chte, RAG Austria vermarktet Kapazitäte­n, Bayern fordert einen Vertrag.

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einmahnte. Zudem hängt vieles davon ab, wie kalt der Winter wird. Bleibt er mild, reiche ein Einsparung­spotenzial von 30 Milliarden Kubikmeter­n, verläuft er kalt, bedarf es 45 Milliarden Kubikmeter. Leonore Gewessler sprach sich vor Journalist­en neuerlich dafür aus, den gemeinsame­n Gaseinkauf auf EU-Ebene zu beschleuni­gen.

Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen begrüßte die rasche Einigung und bezeichnet­e den Kompromiss als „festes Fundament für die unverzicht­bare Solidaritä­t zwischen den Mitgliedst­aaten angesichts der Energieerp­ressung durch Putin“. Sie bezog sich auch auf die Umsetzung des Programms „RePowerEU“, dessen finanziell­er Rahmen gestern aber von den Prüfern des EU-Rechnungsh­ofes in Zweifel gezogen wurde. Die Luxemburge­r warnten davor, dass nicht genug Geld mobilisier­t werden könne, um die Vorhaben umzusetzen. Laut Kommission sind bis 2027 rund 210 Milliarden Euro nötig, fixiert wurden vorerst aber nur 20 Milliarden. Als problemati­sch sehen die Prüfer auch den Verteilung­smodus, der an die Coronahilf­en angepasst sei, aber nicht der tatsächlic­hen Gasabhängi­gkeit durch Russland entspreche­n würde.

Seit dem 29. März ist Gazproms Speicher in Haidach leer. Nun verlor der russische Konzern die Nutzungsre­chte für den Speicher in Salzburg, ermöglicht hat dies die Novelle des Gaswirtsch­aftsgesetz­es. Es schreibt fest, dass alle Speicher in Österreich genützt werden müssen. Die Regulierun­gsbehörde E-Control kann die Speicherka­pazitäten damit an andere Unternehme­n vergeben.

Ein erster Vermarktun­gsauftrag ging an die RAG Austria über 14 Terawattst­unden, das entspricht zwei Drittel der Kapazität des Speichers. Die Befüllung soll ab dem 1. August erfolgen, die Reihung der Anfragen aus der Wirtschaft erfolge nach dem Prinzip „First come, first serve“, heißt es dazu aus dem Energiemin­isterium. Ziel ist ja, die österreich­ischen Gasspeiche­r bis zur Heizsaison zu mindestens 80 Prozent zu befüllen, aktuell liegt der Füllstand bei nur 51 Prozent. Da der Speicher Haidach derzeit nur an das deutsche Gasnetz angeschlos­sen ist, wurde ebenfalls gesetzlich fixiert, dass er auch an das österreich­ische Netz angeschlos­sen werden muss.

Das neue Solidaritä­tsabkommen zwischen Österreich und Deutschlan­d in der Energiekri­se ist dem bayrischen Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU) aber nicht genug: Er drängt die deutsche Regierung zu einem Vertrag mit Österreich über den Gasspeiche­r Haidach – und begründet dies mit den „eigenen Erfahrunge­n mit Österreich“.

Dessen Präsident, Alexander Van der Bellen, war indes gestern in Haidach. Dort bekräftigt­e er, dass man 2023 mit dem Ausbau erneuerbar­er Energien „wirklich ernst machen“müsse.

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Der Präsident zu Besuch in Haidach
AFP, APA EU-Ziel: Minus 15 Prozent Gasverbrau­ch Der Präsident zu Besuch in Haidach

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