Putin schweißt die Koalition zusammen
Die Regierung will jedem Haushalt einen Pauschalbetrag für den Strom überweisen – und schließt Tempo 100 nicht mehr aus.
Dass der Sommerministerrat in Mauerbach vor den Toren Wiens keine originellen Bilder geliefert hat, also etwa Schnappschüsse von Kanzler und Vizekanzler draußen im Grünen, aus deren Mimik und Gestik Hinweise über die koalitionäre Halbwertszeit ablesbar wären, war nicht nur den tief hängenden Regenwolken über Mauerbach geschuldet. Der Verzicht auf jegliche Inszenierung im Herzen des Wienerwalds war vor allem dem Ernst der Lage geschuldet.
Das Treffen hätte auch im barocken Ambiente des Kanzleramts über die Bühne gehen oder gleich ganz abgesagt werden können: Die Regierung nahm in erster Linie eine Bestandsaufnahme der angespannten Situation vor, die von einer drohenden Gasknappheit im Winter und der Teuerungswelle geprägt ist. Am wenigsten angespannt scheint derzeit das Koalitionsklima zu sein. Beim Mittagessen saßen Kanzler Karl und Vizekanzler Werner Kogler, Klubobfrau Sigrid Maurer und Klubobmann August Wöginger einträchtig nebeneinander, die türkisen und grünen Regierungsmitglieder bunt gemischt durcheinander. Es sieht so aus, als ob Putin die Koalition derzeit zusammenschweißt – im Übrigen auch gegen die Opposition, die für ihre „einfachen Antworten“vor allem vom Grünenchef in der Pressekonferenz durchgängig gescholten wurde.
Auffällig war, dass vor allem die grüne Energieministerin Leonore Gewessler, die bisher eher durch eine beschwichtigende Rhetorik („haben alles im Griff“) aufgefallen ist, offenbar ihren „Habeck-Moment“hatte. Zunächst wusste sie zu verkünden, dass Österreich durch Käufe in anderen Ländern seine Gasabhängigkeit von Russland von 80 auf 50 Prozent reduzieren konnte, um dem hinzuzufügen: „Niemand von uns ist blauäugig. Wir wissen, dass es damit nicht getan ist. Im Ernstfall kommt ein harter Winter auf uns zu. Jeder Einzelne von uns wird Gas sparen müssen.“Auch Vizekanzler Kogler beschönigte nichts: „Bei einem mehrmoNehammer