Wie die Welt der Tumore funktioniert
Die Grazer Forscherin Anna Obenauf erhält einen internationalen Preis.
Ich wollte einfach wissen, wie die Welt funktioniert“, antwortet Anna Obenauf auf die Frage, wieso sie Molekularbiologie studiert hat. Wie die Welt von Krebstumoren funktioniert, versteht die gebürtige Grazerin mittlerweile wie kaum jemand sonst. Für ihre Forschung erhält die 38-Jährige am Freitag einen Wissenschaftspreis der „American Association for the Advancement of Science (AAAS)“. Dotiert ist dieser mit 25.000 US-Dollar. Grund für diese Auszeichnung ist ihre Arbeit im Bereich der Krebstherapie: „Ich wollte verstehen, wieso Tumore Resistenzen gegenüber manchen Therapien aufweisen.“
Schon während ihres Studiums an der Med Uni Graz entdeckte sie das Thema für sich. Die Stoßrichtung, sich der Forschung zu Therapieansätzen zu widmen, ist während eines sechsjährigen Aufenthalts in New York entstanden. Ebenda hat die Mutter einer dreijährigen Tochter am Memorial Sloan Kettering Cancer Center geforscht. Krebstumore können unterschiedlich behandelt werden. Meist wird zuerst auf die sogenannte „zielgerichtete Therapie“gesetzt, erst in weiterer Folge auf die sogenannte „Immuntherapie“. „Oft ist es der Fall, dass Patienten auf die zielgerichtete Therapie gut ansprechen, sich die Tumore zurückbilden. Nach einiger Zeit stellen sich aber meist Rückfälle ein und wir haben herausgefunden, dass die Immuntherapie, die dann zum Einsatz kommt, aufgrund von Kreuz-Resistenzen weniger wirksam ist.“
Gemeinsam mit ihrem Team am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien hat Obenauf Einblick in die Mechanismen gewonnen, die dieser Kreuzresistenz zwischen zwei so unterschiedlichen Therapien zugrunde liegen, sodass sie nun auch an neuen Therapieansätzen forscht. Dass der Forschungserfolg nicht ihr alleiniger ist, betont Obenauf. „Forschung ist immer Teamwork“, sagt sie sichtlich stolz. Und meint damit nicht nur ihre Kollegen im Labor, sondern auch Freunde und Familie.