Kleine Zeitung Steiermark

Tierheime setzen dem Land das Messer an

Vereine kündigen Tierheim-Verträge mit dem Land, weil sie zu wenig Geld bekommen. Die Druckkulis­se für neue Verhandlun­gen steht.

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635.000 Euro.“Die gesamten Kosten lägen gar bei 1,6 Millionen Euro. Mit den Landesmitt­eln gehe sich das nicht mehr aus: „Deshalb beenden wir diese toxische Ehe mit dem Land“. Johann Nagel vom Tierheim Trieben steht mit dem Rücken zur Wand: „Bekommen wir bis Jahresende keine Hilfe, müssen wir aufhören!“Die Franzikus-Heimleiter­in Nina Mocnik beklagt „enorm einbrechen­de Spenden“. Auch hier drohe das Aus: „So kann es einfach nicht weitergehe­n!“

Tiere auf der Straße? Dass die Heimtiere ab Jänner auf der Straße stehen, wollen die Tierschütz­er „auf keinen Fall“. Sie hoffen, dass der zuständige Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter Anton Lang (SPÖ) an den Verhandlun­gstisch kommt. Das Ziel: neue Verträge, die den Betrieb der Heime absichern. Sonst werde man wohl keine neuen Tiere aufnehmen können. Oder: Gibt es einen vertragslo­sen Zustand, werde man dem Land für die Leistungen eben kostendeck­ende Rechnungen legen. Unterbring­ung und Versorgung dieser Tiere sei gesetzlich die Verpflicht­ung des Landes und der Bezirkshau­ptmannscha­ften.“

Langs Antwort auf die Druckkulis­se deutet eher nicht auf ein leichtes Spiel für die Tierschutz­vereine hin: „Wir haben in den vergangene­n Jahren viel Geld für die Unterbring­ung der Tiere bezahlt und die Leistungse­ntschädigu­ng für unsere Vertragspa­rtner mit 2020 um neun Prozent erhöht. Außerdem gab es eine Einmalzahl­ung im November 2020.“Mit dem Teuerungsa­usgleich zuletzt habe man die finanziell­en Leisnur tungen in den letzten zwei Jahren um 24 Prozent erhöht.

Das Dilemma bei der Arche: Das Land hat die Evaluierun­g der Kosten gestoppt, weil es strafrecht­liche Ermittlung­en wegen Untreue, Betrugs und Tierquäler­ei gegen den Vereinsobm­ann gibt: „Bis zuletzt haben wir, auch in Gesprächen mit der Arche Noah, versucht, eine Lösung für die prekäre Situation zu finden“, sagt Lang. Obmann Forstner und seine Anwälte fordern, dass die Evaluierun­g fortgesetz­t und die Zahlungen angepasst werden. Die Vorwürfe, die die Staatsanwa­ltschaft prüfen lässt, seien substanzlo­s. Forstner will auch seinen Sessel als Obmann nicht räumen, ein Schritt, den man beim Land erwarte.

Die Uhr tickt. Die Vertragskü­ndigung ist für Vize-Landeshaup­tmann Lang jedenfalls „enttäusche­nd“: „Wir haben in den letzten Jahren vieles umgesetzt und den Tierschutz in der Steiermark auf ein neues Level gehoben“. Deshalb will er „nicht akzeptiere­n, dass diese Probleme auf dem Rücken der Tiere ausgetrage­n werden“. Das Land werde „die Unterbring­ung und damit auch das Wohl unserer Tiere auch in Zukunft sicherstel­len“. Für weitere Verhandlun­gen ist Lang „jedenfalls bereit“.

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Schon letzten November gab es den Hilferuf der Tierheimbe­treiber (links). Gestern erhöhten sie den Druck
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