Kleine Zeitung Steiermark

Opposition­elle Wahlgewinn­erin

Als einzige Partei konnte die „Liste Fritz“in Tirol deutlich zulegen.

- Veronika Dolna

Glaubwürdi­gkeit ist in der Politik eine wichtige Währung und Andrea Haselwantn­er-Schneider hat reichlich davon: Ob Pflege, Kindergärt­en oder Bildung – als gelernte Diplomkran­kenschwest­er, promoviert­e Pädagogin, Universitä­tsassisten­tin und zweifache Mutter kennt die 54-Jährige etliche politische Themen auch aus der Praxis. Das nützt ihr in der Politik. Bei der Tiroler Landtagswa­hl gelang es der Parteichef­in der „Liste Fritz“, ihre Opposition­spartei auf fast zehn Prozent zu verdoppeln und die Grünen – bisher immerhin Juniorpart­ner in der Tiroler Landesregi­erung – zu überholen.

Geschuldet ist das der konsequent­en Opposition­spolitik, die sich vor allem gegen die Tiroler ÖVP richtet, aber auch dem Teamgeist zwischen ihr und Klubobmann Markus Sint, einem ehemaligen ORF-Journalist­en. Mit dem Wahlerfolg sind sie nun endgültig aus dem Schatten des Listengrün­ders Fritz Dinkhauser getreten. Er war schwarzer Arbeiterka­mmerpräsid­ent in Tirol, bevor er 2008 mit seiner

Parteiabsp­altung erstmals bei der Landtagswa­hl kandidiert­e und auf Anhieb 18 Prozent erreichte. Damals zog auch Andrea Haselwantn­er-Schneider in den Landtag ein. Im Dezember 2012 wurde sie nach dem plötzliche­n Tod des damaligen Klubobmann­es, Bernhard Ernst, Klubobfrau. Nachdem Listengrün­der Dinkhauser im Jänner 2013 aus gesundheit­lichen Gründen seinen Rückzug aus dem Landtag angekündig­t hatte, wurde sie zur Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl 2013 gekürt.

Dass Haselwantn­erSchneide­r Wahlkampfe­rfahrung hat – auch 2018 stand sie in der ersten Reihe – kam ihr auch beim diesjährig­en Wahlgang zugute. Dass die „Liste Fritz“in einer künftigen Landesregi­erung vertreten sein wird, ist trotz des Wahlerfolg­es unrealisti­sch. Zwar liebäugelt Tirols Neos-Chef mit einem Bündnis aus ÖVP und „Liste Fritz“. Aber Haselwantn­er-Schneider hatte im Vorfeld als Wahlziel angegeben, die ÖVP komplett aus der Landesregi­erung drängen zu wollen.

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