Kleine Zeitung Steiermark

Kollision der Interessen

- Von Michael Saria

Bloß vorübergeh­end bremsen die Tafeln „Radfahren verboten“und „Schiebestr­ecke“entlang der Baustelle die Pedalritte­r. Denn langfristi­g kommen ihnen die laufenden Arbeiten auf Höhe der Grazer Murinsel zugute: Werden doch am Kaiser-Franz-JosefKai die fortan getrennten Radund Gehwege verbreiter­t – und im Gegenzug 20 Parkplätze für Autos gestrichen.

Ähnlich die Kräfteverh­ältnisse weiter südlich: Am Marburger Kai begrüßte Vizebürger­meisterin Judith Schwentner (Grüne) gemeinsam mit Landesrat Anton Lang (SPÖ) feierlich die millionste Radlerin, welche die installier­te Zählstelle passierte – während parallel auch am Marburger Kai auf Höhe Gesundheit­skasse viele Autostellp­lätze wegfallen, in diesem Fall neuen Grünfläche­n und den Regionalbu­ssen zuliebe, die künftig hier halten.

Auf dem Papier ist all das schlüssig, sprechen doch nicht nur allgemeine Vorzeichen vom Klimaschut­z bis zur Feinstaubp­lage dafür, das Lenkrad herumzurei­ßen – sondern auch die Entwicklun­gen in Graz selbst: Laut „Modal Split“-Erhebung steigt seit 2013 sukzessive der Anteil der Radler wie FußSo wurden im Vorjahr 20,3 Prozent der Grazer Wege mit dem Drahtesel zurückgele­gt und 21 Prozent durch Beanspruch­ung der Beinmuskul­atur.

Im Gegenzug sinkt seit Jahren der Anteil des „motorisier­ten Individual­verkehrs“– mit einem großen Aber: Weiterhin setzen sich die Grazer für 32,9

Prozent ihrer

Wege hinters Steuer.

Thomas Rappl gehört dazu. So wie viele Unternehme­r und deren Kunden am KaiserFran­z-Josef-Kai. Wobei der Mediziner im Gegensatz zu ihnen namentlich protestier­t: Es sei bislang schon schwierig gewesen, einen Parkplatz zu finden, „in Zukunft aber ist das unmöggänge­r.

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SARIA (3) Radler erhalten neben der Murinsel und gen Norden mehr Platz
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