Kleine Zeitung Steiermark

„Kann nicht mehr als erster Schritt sein“

Energiekos­tenzuschus­s wird begrüßt, aber es werden weitere Entlastung­en gefordert.

- Manfred Neuper

Das lange ersehnte Unterstütz­ungspaket für Betriebe wird in der steirische­n Wirtschaft mit gemischten Gefühlen aufgenomme­n. „Endlich werden unsere Herausford­erungen und die immensen Auswirkung­en, die damit verbunden sein können, erkannt“, lautet der Befund von Stefan Stolitzka, Präsident der steirische­n Industriel­lenvereini­gung. Er stellt aber auch klar, dass mit dem Energiekos­tenzuschus­s „erste Maßnahmen zur Entlastung von Teilen unserer Industrie“gesetzt worden seien, aber „noch weitere folgen müssen“. Ein Tenor, der auch von der Wirtschaft­skammer-Spitze zu vernehmen ist. Der steirische WK-Präsident Josef Herk spricht von einer „wichtigen Notmaßnahm­e“. Gemeinsam mit seinem Kärntner Präsidente­nkollegen Jürgen Mandl begrüßt er das Unterstütz­ungspaket, mahnt aber auch, dass dieses nun auch „praktikabe­l umgesetzt werden muss“. Insgesamt werte man den Energiekos­tenzuschus­s als wichtigen und richtigen Schritt, er betont aber auch: „Das allein reicht aber nicht.“

Hermann Talowski, Spartenobm­ann der steirische­n Gewerbe- und Handwerksb­etriebe, sieht im Paket zwar „Verbesseru­ngen im Vergleich zum ersten Entwurf “. Das „Gelbe vom Ei“sei diese Lösung aber dennoch nicht, „70 Prozent der Energiemeh­rkosten muss ja dennoch das Unternehme­n stemmen, das kommt auf die Verteuerun­gen beim Material und die höheren Personalko­sten noch obendrauf.“

Die Wirtschaft­svertreter pochen darauf, dass auch eine Wurzel der hohen Energiekos­ten angepackt wird. „Absolute Priorität hat die nachhaltig­e Energiekos­tensenkung. Die Entkoppelu­ng von Strom- und Gaspreis sowie Deckelung des Gaspreises muss nun ganz oben auf der politische­n Agenda stehen“, betont Stolitzka. Auch Herk und Mandl mahnen auf EU-Ebene „eine schnelle Lösung zur Preisbildu­ng auf dem Strommarkt ein“. Sie kritisiere­n vor dem Hintergrun­d der Energiekri­se und enormen Inflation aber auch einmal mehr, dass die CO2-Abgabe mit 1. Oktober eingeführt wird. Dass man „mit der einen Hand Förderunge­n ausschütte­t und gleichzeit­ig mit der anderen Hand neue Steuern einhebt, entzieht sich unserem Verständni­s“. Gefordert werde nun zumindest „ein Aussetzen des weiteren Preissteig­erungsauto­matismus.“Denn der mit 1. Oktober eingeführt­e Satz von 30 Euro je Tonne CO2 soll 2023 auf 35 Euro und in den Folgejahre­n auf bis zu 55 Euro steigen.

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