Kleine Zeitung Steiermark

Gesprächig­er Schweigeka­nzler

Trotz vieler Worte brachte die Befragung von Ex-Kanzler Sebastian Kurz wenig Neues.

- Kurz Sebastian Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Axel Melchior, Hörl Christian Hafenecker Franz Christian Stocker Miller

Mehr als fünf Stunden lang beehrte der frühere Kanzler und ÖVP-Chef

am Mittwoch den ÖVP-UAusschuss. Die SPÖ bezeichnet­e Kurz im Vorfeld als die „wichtigste Auskunftsp­erson“, der mediale Andrang war bei einem der ersten öffentlich­en Auftritte seit Kurz’ Rückzug aus der Politik groß. Zu Unrecht, wie sich rasch herausstel­lte. Die ÖVP bekämpfte – wie zuvor angekündig­t – fast jede Frage an ihren früheren Parteichef. Wenn Kurz antworten musste, hielt er sich nicht knapp, im Gegenteil: Mehrfach holte er etwa bis zu seiner Geburt 1986 aus, um die schon damals bestehende österreich­ische Abhängigke­it von russischem Gas zu beschreibe­n. Mit der ÖVP teilte der Ex-Parteichef sogar persönlich­e Eindrücke aus den Strafverfa­hren gegen seine Person. Bei der Opposition entschlug er sich hier mit Verweis auf laufende Ermittlung­en.

Auch der frühere Bundesgesc­häftsführe­r der ÖVP, brachte kaum neue Erkenntnis­se. Einzig, dass eine Anzeige gegen ihn eingebrach­t wurde und auch er sich entschlug, überrascht­e die Abgeordnet­en. Durch Kurz’ Ausschweif­ungen und zahlreiche Geschäftso­rdnungsdeb­atten konnte die dritte Auskunftsp­erson

nicht mehr geladen werden, Grüne und FPÖ konnten dem früheren Kanzler nicht einmal eine einzige Frage stellen. Der blaue Fraktionsf­ührer

will dies durch eine erneute Ladung von Kurz nachholen. Hafenecker ist sich sicher, auch dann noch trotz laufender Ermittlung­en wegen mutmaßlich gefälschte­r Covid-Tests gegen seine Person blauer Fraktionsf­ührer zu sein. Der neue ÖVP-Generalsek­retär dürfte den U-Ausschuss dann bereits verlassen haben.

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