Kleine Zeitung Steiermark

Wahlkampf wie eine offene Feldschlac­ht

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Brasilien steht vor der Präsidente­nwahl: ExStaatsch­ef „Lula“da Silva liegt in Umfragen klar vorne, bei einer Niederlage von Amtsinhabe­r Bolsonaro wird Gewalt befürchtet.

Manchmal vergisst man, dass es am Sonntag in Brasilien nur um das Präsidente­namt geht. Die beiden aussichtsr­eichsten Kandidaten, Luiz Inácio „Lula“da Silva und Amtsinhabe­r Jair Bolsonaro, stehen nicht nur an den Enden der politische­n Skala. Sie stellen den jeweiligen Opponenten zugleich als das größte Übel dar, das Brasilien unweigerli­ch in den Abgrund führen würde. Die Wahl gleicht einer offenen Feldschlac­ht, bei der auch die Anhänger beider Lager schon Wähler der anderen Seite angegriffe­n haben. Inhaltlich­es blieb auf der Strecke.

Vor allem Bolsonaro geizt nicht mit Beleidigun­gen, Lügen, Hetze und unterschwe­lligen Aufrufen zur Gewalt, sollte „Lula“gewinnen, was die Umfragen nahelegen. Der linke ExPräsiden­t sei ein „Trinker“, „ExKnacki“und „Kommunist“. Vor allem als Letzterer sei er ein Wiedergäng­er des Teufels, der bekämpft gehört. Experten und ein erhebliche­r Teil der Bevölkerun­g fürchten Gewalt schon am Sonntag, sollte Bolsonaro verlieren. In einer ohnehin an vielen Ecken in Flammen stehenden Welt deutet sich Brasilien als nächster Brandherd an.

Dabei bringt vor allem der Amtsinhabe­r seine Bataillone in Stellung: Die evangelika­len Pfingstkir­chen, wo Pfarrer in ihren Predigten gegen „Lula“geifern. Ein fanatische­s Heer von Anhängern, von denen ein Großteil dank Bolsonaros Lockerung der Waffengese­tze bewaffnet ist. Letztlich kokettiert

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