Krieg? Das geht einfach nicht mehr
Der Krieg gebiert seine Kinder. Es sind beileibe keine Blumenkinder, eher Teufelsbrut. Der brutale Überfall, die Schockstarre, andererseits differenziert zu sehender Heldenmut, kursierende Narrative mit Anleihen aus der Sportwelt im Jargon des Siegenwollens, -müssens ...
Längst dienen wir uns dem Krieg an, der Kriegskarren ist angestoßen, die Teufelsbrut darauf muss gefüttert werden, wir können nicht anders, liefern Waffen, die auch Kinder treffen werden. Eben haben wir sie noch Putin geliefert, als Naturalie für seine zu huldigende Gunst, jetzt halt die Ballistik-Pipeline umgelenkt auf die Ukraine, die laut Lauf der Dinge jede Haubitze benötigt, rüsten selber auf, die Klimamaßnahmen, kaum zu vertagen wie eine Steuerreform, sind schon eingerostet, Inflation, Leid, unsagbares Leid.
Und das alles im geschwärzten Angesicht eines zunehmend blindund blutwütigen Aggressors, der die Bombe noch unter permafrostigen Böden bunkert. Wo bleibt da die Blumenwiese? Die an sich rosige Einigkeit des Westens ist auch eine von Militärbündnissen aufgedrängte, gebaut auf der menschlichen Unlogik, kämpfend nicht helfen zu dürfen/müssen; also liefern wir, lassen kämpfen und so nebenbei unseren heiligen Tempel der Demokratie (in den wir die Ukraine erst einmal eh nicht hineinlassen) von außen rum säubern. nd doch könnte man sie erahnen, die Blumenwiese, weit hinter dem Qualm zerschossener Menschen und Gebäude: Noch nie hat die Welt – und es sitzen vorerst alle im Boot, das ein weltmeertaugliches ist – erfahren müssen, wie fatal es ist, so knapp vor einer eskalierenden (nuklearen) Katastrophe zu stehen. Das katastrophenexekutierende Material, die Soldateska, ist immer schwieriger zu lukrieren, sogar andere, „maßgebliche“Machtmänner gehen vor dem Monster Krieg in die Knie, und langsam könnten alle einsehen: Krieg? Das geht einfach nicht mehr!
„Der Kriegskarren ist angestoßen, die Teufelsbrut darauf muss gefüttert werden, wir können nicht anders, liefern Waffen, die auch Kinder treffen werden.
Uist Musiker und Autor, war Solo-Oboist bei den Grazer Philharmonikern, lehrt als Professor an der Kunstuni Graz.