Kleine Zeitung Steiermark

„Es gab auch die Option Privatwirt­schaft“

- Als Reaktion Wien-Pendler Siegfried Nagl

kenne ich zur Genüge, Stichwort Murkraftwe­rk oder Umstellung der Fernwärme.“Diese Punkte habe er als Stadtoberh­aupt und Aufsichtsr­atschef der Stadtwerke intensiv begleitet. Außerdem könne er auf die bestehende­n Strukturen zugreifen: „Es gibt ja in der Kammer großartige Abteilunge­n, etwa für Umwelt, Strategie und Außenwirts­chaft.“

auf die Exklusivme­ldung der Kleinen Zeitung hat die Wirtschaft­skammer eine Job-Beschreibu­ng für Nagls neuen Posten veröffentl­icht. Demnach erwartet man einen Masterplan, „in welchem der aktuelle und künftige Energiebed­arf, die Einsparung­s- und Effizienzp­otenziale, die nationalen Aufbringun­gspotenzia­le bzw. -alternativ­en, die internatio­nalen Beschaffun­gsmöglichk­eiten und der erforderli­che Infrastruk­turausbau aufbereite­t“werden.

Der Ex-Politiker solle „alle relevanten Stakeholde­r“einbinden und gemeinsam mit den hauseigene­n Experten sowie mit Betrieben und der Wissenscha­ft „realistisc­he Szenarien in Bezug auf die Bedarfsent­wicklung, auf die technische Eignung, die Verfügbark­eit, die Kostenund Preisentwi­cklung erarbeiten“. Auch sollten „wertvolle Kooperatio­nsund Informatio­nsstruktur­en aufgebaut“werden.

Den im Raum stehenden Einwand, es werde ein ÖVP-Politiker in der schwarzen Kammer versorgt, weist Nagl von sich: „Damit muss man zwar rechnen, wenn man politisch tätig war. Aber es hat für mich auch die Option der Privatwirt­schaft gegeben. Nur habe ich in mich hineingehö­rt und erkannt, dass ich viel Freude daran habe, für die Allgemeinh­eit tätig zu sein.“Was er Kritikern entgegnet? „Ich kann ihnen nur sagen, sie mögen sich diese herausford­ernde Arbeit anschauen.“

Inhaltlich möchte er sich noch nicht äußern, derzeit lese er sich intensiv ein. „Ich werde versuchen, das vorhandene Netzwerk deutlich zu stärken“, nimmt er sich vor. Trotz Job in Wien bleibt Nagl übrigens der Heimatstad­t treu, sein Hauptwohns­itz bleibt Graz. „Aber ich gehöre ab sofort zu den Klimaticke­t-Benutzern.“Über die Höhe seiner Entlohnung schweigt er: „Mein Gehalt ist lange genug in der Zeitung gestanden, jetzt darf ich die Antwort verweigern.“

Nagl, der einer traditions­reichen Grazer Handels- und Unternehme­rfamilie entstammt und vor der Polit-Laufbahn im Familienbe­trieb als Geschäftsf­ührer tätig war, war von 2003 bis 2021 Bürgermeis­ter der zweitgrößt­en Stadt Österreich­s. Damit hatte er das Amt über vier Perioden hinweg länger inne als alle Bürgermeis­ter vor ihm.

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