Pipeline-Lecks: Ein Anschlag auf das Klima
Nach den mutmaßlichen Anschlägen gegen die Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 stellen sich viele Fragen. Was man bis jetzt weiß – und wo man nach wie vor im Dunklen tappt.
„Molchs“, der zur Wartung der Röhre eingesetzt wird, herbeigeführt worden sein. Der ferngesteuerte Reinigungsroboter könnte mit Sprengstoff bestückt worden sein, vorausgesetzt, die Täter haben Zugang zum System. Auch Angriffe mit U-Booten, Schiffen oder aus der Luft (Drohnen) sind denkbar.
Wer könnte so einen Anschlag ausführen?
ANTWORT: Erst in ein bis zwei Wochen soll es ein Schadensbild geben. Belastbare Informationen gibt es vorerst also nicht. Stünde tatsächlich Russland hinter dem Sabotageakt, würde der Kreml damit die eigene Infrastruktur ausschalten. Möglich wäre auch ein Gegner Russlands als Urheber. Westliche Politiker machen mehr oder weniger direkt Russland für die Detonationen verantwortlich, halten sich aber mit konkreten Schuldzuweisungen zurück. Die Ostsee zählt zu den bestbewachten Meeresgebieten.
Folgen nun weitere Sanktionen?
ANTWORT: Die EU droht „den Verantwortlichen“mit Sanktionen. Auch die Nato sprach von Sabotage. Russland wies bisher jede Verantwortung von sich und fordert eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats.
Sind die Pipelines noch zu retten?
ANTWORT: Drei von vier Gasröhren sind auf unbestimmte Zeit unbrauchbar. Obwohl diese zuletzt gar nicht genutzt wurden, ist jetzt klar, dass diese länger ausfallen werden. Einen Zeitpunkt für die Reparatur gibt es ebenso wenig wie Schätzungen, welchen Zeitrahmen eine Wiederherstellung in Anspruch nehmen würde. Zunächst müssen unbemannte Unterwasserfahrzeuge Schäden erkunden.
Wie viel Gas war in den Röhren, wie viel Erdgas tritt jetzt aus?
ANTWORT: Nord Stream 1 und 2 sind jeweils Doppelstränge. Zum Zeitpunkt des Druckabfalls in einer der beiden NordStream-2-Leitungen und beiden Nord-Stream-1-Leitungen befanden sich in den Röhren Hunderte Millionen Kubikmeter Gas. Allein in der betroffenen Röhre von Nord Stream 2 waren es laut Angaben des Betreibers über 170 Millionen Kubikmeter.