Niemand ist gelassener als wir Österreicher! Oder?
Dass es im Österreichischen um die 100 Begriffe gibt, um seine schwelende Unzufriedenheit mit den Gegebenheiten um einen zum Ausdruck zu bringen, ist wohlbekannt. Nicht viel weniger Ausdrücke gibt es bezeichnenderweise für den Konsum alkoholischer Getränke und daraus resultierende Rauschzustände variierender Stärkegrade. Nicht so offensichtlich ist, dass es zeitlos aufbügelbare Stehsätze gibt, die einem durch das Leben und unstete Zeiten helfen: „Schau ma mal“, ist im Ergebnis völlig ergebnislos, aber irgendwie beschwichtigend. „G’hupft wie g’hatscht!“klingt sportiv, ist jedoch wohlig resignativ. Buddhistischer Gleichmut beinahe, aber auf Österreichisch. „Geh’ bitte!“wirkt wie eine Art Gelsenstecker, um Unmut proaktiv abzuleiten. „Es geht sich aus!“ist tiefgründig wie ein Gartenteich, obgleich einem der Kontostand gegen Monatsende etwas anderes sagt. Die Krönung ist „Es is’, wie’s is’!“: Ein fulminant nichtssagender Satz, der aber sanft zur inneren Ruhe geleitet. Manche sagen gar, er verkündet unwiderlegbare Wahrheiten. Jo, eh!