Kriminaltouristen auf Radltour
Drei Ungarn wurden beim Diebstahl ertappt und lieferten der Polizei eine Verfolgungsjagd. Einer warf bei 160 km/h sogar das Vorderrad eines Fahrrads auf einen Streifenwagen.
Die zwei Herren, 33 und 22, sieben bzw. drei Vorstrafen, machen vor Richter Andreas Lenz wenig Umstände. Ja, sie haben am 20. Juli in der Oststeiermark ein Mountainbike gestohlen und in ihr Auto verladen.
Der eine hat Vollgas gegeben, als er sich von drei Streifenwagen verfolgt sah. Dabei versuchte er, die Polizei abzudrängen, und stieß mit einer Streife zusammen. „Aber 160 geht mein Auto gar nicht.“
Der andere warf das Vorderrad eines Fahrrades auf einen Streifenwagen. „Sind Sie wahnsinnig?“, fragt der Richter. „Ich war im Schock, eine Katastrophe, es tut mir so leid.“
Was sie abstreiten, ist, dass sie als „Kriminaltouristen“in die Steiermark gekommen sind. Sie wollten in Spielcasinos den Begrüßungsbonus beim Registrieren setzen und so bei den Automaten das große Geld machen. Es gibt nicht einmal Hinweise, dass sie dieses hoffnungslose Unterfangen überhaupt gestartet haben.
Ein besonderer Fall ist die Frau (nicht vorbestraft), die auch im Auto saß: Den Diebstahl habe sie erst bemerkt, als das Rad verladen wurde. „Was hätte ich da noch machen sollen?“– „Aussteigen? Das Rad zurückstellen?“, schlägt der Richter vor. Immerhin habe sie den Fahrer gebeten stehen zu bleiben.
Richter Lenz befragt die Herren getrennt. Der Fahrer bestätigt, was sie sagt. Der andere erzählt: „Sie hat gesagt, dass er nicht stehen bleiben soll, weil sie ja zwei Kinder hat.“Das lässt auf mangelhafte Kommunikation in der U-Haft schließen. Und übrigens mit den Verteidigern auch, denn die scheinen genauso gespannt, was ihre Mandanten zu erzählen haben.
Der Richter verurteilt die Herren zu 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt. Die Frau bekommt acht Monate bedingt. Sie kann heimfahren zu ihren Kindern.