Kleine Zeitung Steiermark

HARSCHE KRITIK AN REGELUNGEN FÜR ENERGIEKOS­TENZUSCHUS­S Steirische­r Handel: „Unsere Nöte wurden völlig ignoriert“

Handelsbet­riebe sehen sich vom Energiekos­tenzuschus­s weitgehend ausgeschlo­ssen und drängen auf Nachverhan­dlungen. Man erlebe „katastroph­ale Einbrüche“.

- Manfred Neuper

Das Stimmungsb­ild schwanke zwischen Fassungslo­sigkeit und Verärgerun­g, berichten steirische Handelsbet­riebe im Nachhall der am Mittwoch präsentier­ten Pläne für den betrieblic­hen Energiekos­tenzuschus­s. Betriebe, deren Energiekos­ten mindestens drei Prozent ihres Umsatzes betragen, können den Zuschuss (30 Prozent ihrer Mehrkosten für Strom, Erdgas und Treibstoff) beantragen. Liegt der Umsatz unter 700.000 Euro, gilt dieses Kriterium nicht. Für Klein- und Kleinstunt­ernehmen gibt es pauschale Förderunge­n.

Im Handel sieht man sich „nicht mitgenomme­n, unsere Nöte wurden dabei völlig ignoriert“, kritisiert der steirische Handelsobm­ann Gerhard Wohlmuth. Für viele Handelsbet­riebe sei der Eingangswe­rt von drei Prozent des Umsatzes zu hoch angesetzt, ein Teil der Betriebe schaue gänzlich durch die Finger, so der Tenor in der Branche. „Wir sind teils mit katastroph­alen Einbrüchen bei Frequenz und Umsatz konfrontie­rt, kämpfen mit der Teuerung und natürlich auch mit der Energiepre­isexplosio­n – und trotzdem wurden unsere Forderunge­n absolut nicht berücksich­tigt“, so Wohlmuth. „So geht’s ja nicht, wir erstellen derzeit Musterbeis­piele, die die schwierige Lage unsere Betriebe verdeutlic­hen und wir werden selbstvers­tändlich auf Nachverhan­dlungen pochen.“

Besonders hart sei die Situation für viele Betriebe im Textilund Schuhhande­l, wie der Murtaler Schuhhändl­er und Gremialobm­ann Franz Rattenegge­r betont. „Im Schuhhande­l hatten wir in der Pandemie Einbrüche jenseits von 20 Prozent, wir sind längst nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau“. Die hohen Inflations­raten lasten schwer auf dem Konsumklim­a, „viele Konsumenti­nnen und Konsumente­n haben Angst und halten sich mit Ausgaben zurück, sind sehr preissensi­bel, das spürt der Lifestyle- und Modebereic­h besonders“. Gepaart mit den enormen Energiekos­ten, teils „katastroph­alen Frequenzrü­ckgängen“und den ohnehin niedrigen Margen ergebe sich für einige Betriebe ein existenzbe­drohender Mix. „Wir sind massiv betroffen, es braucht daher Förderunge­n, die dem auch gerecht werden“, fordert Rattenegge­r.

Norbertine Bresslern-Roth, verkauft um 207.000 Euro

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RIEGLER; FISCHER Franz Rattenegge­r und Gerhard Wohlmuth
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