Zur Person
geb. am 4. 12. 1972 in Neustrelitz/D und Regisseur. Seine bekannteste Rolle ist die des Rostocker Kommissars Bukow in der Krimireihe „Polizeiruf 110“, die er von 2010 bis 2022 spielte.
dokumentarisch ist, dass man nicht drumherum schneidet, so tut als ob. Grundsätzlich ist es wichtig für eine Gemeinschaft, dass die Generationen im Austausch bleiben. Auch für Krisensituationen wie jetzt wäre es toll, den Alten einmal zuzuhören, die schon Krisen hinter sich haben, und nicht immer nur auf das Graue nach vorne zu sehen. Am Set wollten und durften wir Schauspieler uns viel Zeit nehmen. Zeit wird oft unterschätzt. Lars Jessen hat zugelassen, dass in diese Szenen noch ein Herzschlag mit reinkommt. Das ist wie Schwimmen. Wenn man mit jemandem wie Hildegard Schmahl oder Peter Franke spielen darf, ist das wie geschwommen werden.
Lange „Polizeiruf“im TV, Kino und ein Theater-Engagement in Hamburg. Wie wählen Sie Ihre Rollen aus?
Das ist unterschiedlich. Manchmal ist es einfach der Teufel, der mich reitet. In „Mittagsstunde“war es das Formale, Schauspielerische. Wie wurde eine Familie über Jahrzehnte von verschiedenen emotionalen Brüchen aufgeladen, dass es zu einer Heldenfigur kommt, die gar nicht mehr sprechen kann und sich lieber mit Gesteinen befasst als mit Menschen? Dieser Ingwer bricht erst mit Ende 40 in sein Leben auf, was andere mit 16 machen. Von einem, der auszog, das Fürchten nicht zu lernen, und es jetzt lernt.
Wie fügt sich das Kino ein?
Es gibt Kinostoffe und Fernsehrollen. Fernsehen kommuniziert direkter, unterhält schneller, ist manchmal ein gelungener Bildungsauftrag oder liefert traurige sowie lustige Pointen, die mich aus meiner Realität holen, farbig, in Bezug zur Wirklichkeit. Ingwer ist eine klassische Kino-Rolle. Die kann ich im Fernsehen so nicht spielen, da bräuchte es mehr Worte. Im Kino kommt die Leinwand zu mir und umspült mich. Da kann ich mir erlauben, auch nur ein Auge von links nach rechts zu bewegen. Das sind auf der Leinwand immer noch 2,50 Meter.