Vom Eis, das für immer bricht
Marco Tedesco ist ein interessanter Kopf: Er lehrt an der Columbia University in den USA und forscht im Auftrag der Nasa. Außerdem verfasst er seine wöchentliche Kolumne „Terra“für „La Repubblica“.
Nicht nur interessant, sondern hochdramatisch ist das Bild, das er vom schmelzenden Eis in der Nord- und Südpolregion zeichnet: Das eher schmale, aber gehaltvolle Buch „Der schmelzende Kontinent“erzählt von einem Tag im Leben des italienisch-amerikanischen Glaziologen in der Arktis. Die hochsensible Region schwitzt, leidet, schwindet – an den Polen sind nur wenige Grad Temperaturunterschied ausschlaggebend, um das System nachhaltig und unwiderruflich zu verändern. Das Buch hat die Mission zu informieren, aber auch die Faszination für die einzigartigen, bedrohten Lebensräume zu vermitteln. Ein abenteuerliches Memoire, das Wissen vermittelt, aber auch eine Liebeserklärung an das vermeintlich „ewige“Eis ist: „Schlachtfeld der Natur mit der menschlichen Entwicklung“nennt Tedesco die klimawandelbedingt marode Arktis – und das zu Recht. Ein wichtiges Buch, das wecken soll. Was dort am Ende des Planeten geschieht, ist nur vermeintlich weit weg von uns. Sehr gutes Begleitbuch: „Expeditionen in eine schwindende Welt“von Stefanie Arndt.