Kleine Zeitung Steiermark

Zwist um Zahlungen: Kasse weist Kritik der Ärzte zurück

Ärztekamme­r erhöht vor Gesprächen mit ÖGK den Druck. Letztere kontert: Jeder Hausarzt kommt auf 170.000 Euro Jahreseink­ommen – vor Steuer.

- Von Michael Kloiber

Am Donnerstag starten Österreich­ische Gesundheit­skasse (ÖGK) und steirische Ärztekamme­r ihre Verhandlun­gen. Schon zuvor hatte die Interessen­svertretun­g der Mediziner die Kammer (wie berichtet) öffentlich massiv kritisiert. Während die ÖGK auf Anfrage der Kleinen Zeitung zunächst keine Zahlen nennen wollte, lässt deren Bundesobma­nn Andreas Huss nun ausrichten, dass die von der Ärztekamme­r vorgebrach­te Kritik zu einseitig sei. Man führe die jährlichen Verhandlun­gen um das gesamte Honorarvol­umen und müsse das Geld unter allen Fachrichtu­ngen verteilen.

Die ÖGK betont, dass neben Einzelleis­tungen auch Pauschalen verrechnet würden, was in der Argumentat­ion der Ärztekamme­r untergehe. Letztere hatte unter anderem vorgerechn­et, dass 20,96 Euro für Erstordina­tionen sowie 7,27 Euro für jede weitere Untersuchu­ng pro Patient und Quartal fällig sind.

Der ÖGK-Obmann verweist nun darauf, dass ein durchschni­ttlicher Allgemeinm­ediziner in der Steiermark im Jahr 2021 einen Umsatz von 385.000 Euro hatte – durch Zahlungen von ÖGK und Sondervers­icherungst­rägern. Die Personal- und Sachkosten würden im Schnitt bei 55 Prozent liegen – vor Steuer käme man auf ein Jahreseink­ommen von rund 170.000 Euro. Und: Hausärzte mit Kassenvert­rag hatten laut Institut für Höhere Studien schon 2015, argumentie­rt die ÖGK, höhere Medianeink­ünfte (nach Kosten, vor Steuer) als andere akademisch­e unselbstst­ändige Beschäftig­te.

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