Zwist um Zahlungen: Kasse weist Kritik der Ärzte zurück
Ärztekammer erhöht vor Gesprächen mit ÖGK den Druck. Letztere kontert: Jeder Hausarzt kommt auf 170.000 Euro Jahreseinkommen – vor Steuer.
Am Donnerstag starten Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und steirische Ärztekammer ihre Verhandlungen. Schon zuvor hatte die Interessensvertretung der Mediziner die Kammer (wie berichtet) öffentlich massiv kritisiert. Während die ÖGK auf Anfrage der Kleinen Zeitung zunächst keine Zahlen nennen wollte, lässt deren Bundesobmann Andreas Huss nun ausrichten, dass die von der Ärztekammer vorgebrachte Kritik zu einseitig sei. Man führe die jährlichen Verhandlungen um das gesamte Honorarvolumen und müsse das Geld unter allen Fachrichtungen verteilen.
Die ÖGK betont, dass neben Einzelleistungen auch Pauschalen verrechnet würden, was in der Argumentation der Ärztekammer untergehe. Letztere hatte unter anderem vorgerechnet, dass 20,96 Euro für Erstordinationen sowie 7,27 Euro für jede weitere Untersuchung pro Patient und Quartal fällig sind.
Der ÖGK-Obmann verweist nun darauf, dass ein durchschnittlicher Allgemeinmediziner in der Steiermark im Jahr 2021 einen Umsatz von 385.000 Euro hatte – durch Zahlungen von ÖGK und Sonderversicherungsträgern. Die Personal- und Sachkosten würden im Schnitt bei 55 Prozent liegen – vor Steuer käme man auf ein Jahreseinkommen von rund 170.000 Euro. Und: Hausärzte mit Kassenvertrag hatten laut Institut für Höhere Studien schon 2015, argumentiert die ÖGK, höhere Medianeinkünfte (nach Kosten, vor Steuer) als andere akademische unselbstständige Beschäftigte.